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Rotweil solche güetere samenthaft oder sonder zuvor anbieten und vor menigclichen umb die kaufsomma, so andere darumb geben, verfolgen und zusteen lassen sollten. Zu ende dieses 1512 jars, damit, wie es mit unfal angefangen,

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durchauß beharret, auch sich mit aim ansehenlichen unfal enden thette, do ist der vorhof zu Wildenstain durch farlesigkait und unsorgsam haushalten des gesindts übel verbrunen, dardurch dann baiden gebrüedern, herr Johannsen Wernhern und herr Gottfriden Wernhern, als die solch schloß

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zugleich ingehapt und underhalten haben, nit klainer schadt beschehen, welcher schadt dann umb sovil dester merer und höcher zu schetzen, seitmals der unfall das haus, so iren stammen und namen in irem vertreiben und verjagen sovil enthalts geben und dardurch ire güeter auch wider

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erobert, also angriffen worden. Nun ist der zeit herr Gottfridt Wernher von Zimbern, dem in der tailung die herrschaft vor Waldt worden, dozumal am hof bei herzog Ulrichen von Würtemberg gewest, do hat er sich dermaßen gehalten und hinfür gethon, das

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er frölin Apolonia, ain geporne grefin von Hennenberg, erworben. Also ist er zu seinem brueder, herr Johannsen Wernhern, kommen, den het er aller sachen seins heirats halb bericht und ine mit gueten worten, under dem schein, seitmals er ain fürstin vermehlt, so welle im gepürn, das er

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ain wolerbawen sitz, den er dann in der herrschaft vor Waldt so baldt nit zurüsten künde, entlichen dohin beredt, das er seinem brueder außer dem nest gewichen und ime die edel herrschaft Mösskirch gegen abwechslung der herrschaft vor Waldt abgedauschet und frei zugestellt hat,

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darbei im auch weiters nichs, dann die behausung des undern hofs, vorbehalten, sampt dem Aspenweir zu Beichtlingen, das vischwasser zu Mösskirch under unser Frawen brucken hinab biß zu Ettenfurt, das jagen im weiten Krais und ain wisen zu Rordorf, der Weir genannt. Solche abwechslung

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der herrschaften mocht wol haisen Glauci und Diomedis permutatio[1], das ist ain ross umb ain pfeifen. Ist also der herrschaft abgedretten und außerm schloß zu Mösskirch in undern hoff mit weib und künden und allen seinem gesündt


  1. Glauci et Diomedis permutatio] s. Pauly, Real-Encyclopädie der classischen Altertumswissenschaft III, 881 und oben band I, 275 anm. Auf diesen tausch gründet sich das griechische sprichwort Χρύσεα Χαλχείων.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_272.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)