Seite:De Zimmerische Chronik 2 254.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

getrewlichen gedienet. Im bayrischen krieg hat er neben andern ain trabanten gehapt, der ime insonderhait vor den andern lieb gewesen. Der ist uf ain zeit von spils wegen, wie dann der bös feindt nit feiret, von seiner bösten

5

spießgesellen ainem erstochen worden. In der selbigen nacht ist desselbigen trabanten gaist in aller form und gestalt, als ob er noch lept, zun graven übers bet kommen, hat ine geweckt. Graf Endres, der seines entleibens kain wissens gehapt, hat sich verwundert, was sein trabant also zu

10

unzeiten welle, und in befragt, was sein beger. Do gab der trabant antwurt, er were todt und den selbigen aubent von dem und dem ob dem spill entleibt worden, kem derhalben und wellt ime gnaden. Der graf erschrack, erkecket doch widerumb und fragt, ob er aber behalten were, oder

15

ewigclichen verloren. Darauf sprach der trabant, er were verloren, der ursach, das er die welt zuvil het geliept. Wie nun der graf weiter fragen wolt, do verschwandt der gaist, das er nit wüst, wo er hinkomen. Dergleichen historiam[1] hab ich ainest von herr Hanns

20

Jacoben von Landow, ritter, gehört, der sagt, wie vor vil jharen an kaiser Maximilians hof ain behemischer herr, ainer von der Weitmül, seiner bösten und liebsten gesellen ainer, gewesen, der were auch also bei nacht zu ime kommen, allernechst zu im zum bet gestanden und lang[2] gespracht,

25

auch darneben angezeigt, das er verloren und große marter und pein [438] leiden müest. Als sich aber er, herr Hanns Jacob, understanden, den gaist anzugreifen, do were er sichtbarlichen verschwunden. Das ich aber wider uf graf Endresen sachen kom, so

30

hat ine der kaiser Maximilian ganz gnedigclichen gemaint, dann er ime umb seiner getrewen dienst willen umb ain treffenlichen heirat im Niderlandt geholfen, dobei im ain groß guet zugestanden, und ist auch zu kirchen gangen. Er hat sie aber wenig zeit gehapt, do ist sie von ime auser

35

nachvolgender ursach geschaiden worden. Bemelte fraw hett nach absterben[3] ires ersten gemachels also in witwenstandt sich heimlich zu ainem jungen kaufman, der ir gefiel, vermehelt; den hielt sie bei ir zu hof als ain haushofmaister. Als sie aber von kaiser Maximiliano, der dann graf Endres-


  1. historiam] sie wird nochmals erzählt im vierten bande; s. im register.
  2. lang] hs. langt.
  3. absterben] hs. absterbens.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_254.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)