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palsach ließen und ainandern mit worten anziehen waren. Das kunt nur graf Eitelfritz von Zollern den doctorn nit lenger vertragen oder still darzu schwigen, sprücht offenlich: «Sammer die feifel! was zanken ir um die ehr? ich zank

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mich nur umbs guet.» Marggraf Ernst het ain verdruß ab der redt, wollt dem von Zollern auch ain kletten in bart werfen, sprücht: «Hei ja, graf Eitelfritz, man weist werlich wol, was ir für ain mann seind.» Sprücht der graf ganz lecherlich und gespöttig: «Die feifel! was bin ich dann für

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ain man? bin ich doch nur ain hurenman.» Es wardt ain groß gelechter und gespött, welches doch mehr über den marggrafen gieng, dann über den grafen, und wie man sagt, hat marggraf Ernst ain großen verdruß darab gehapt unds für kein schimpf haben wellen.*

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* [1496] Es sein die grafen von Sonnenberg und dann die truchseßen von Walpurg etliche zeit bei herzog Ulrichen von Würtenberg in ainem ansehen gewest; beschaint sich sonderlichen im pfalzgräfischen krieg, do war der alt herr Hanns, truchseß, dem die grefin von Zollern vermehelt,

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herzog Ulrichs fendrich, auch der erst statthalter im land zu Würtemberg, wie kaiser Maximilian den Romzug wollt fürnemen. Dessen, herr Hannsen, truchseßen, sone, herr Jerg, war hernach der, so herzog Ulrichen half des lands übergeben und im am maisten verhinderung thet, sein

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landtschaft widerum einzunemen und zu erorbern.* * [1535] Im vierten jar hernach, anno 1515, do nam herr Jerg, truchseß, urlaub von herzog Ulrichen und begab sich in dienst bei dem herzogen von Bayrn, deren landtshauptman ward er. Die ursach, das er sich von Würtenberg

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thet, war die, das der herzog und etliche seine geheime räth ain newe hoffordnung gemacht mit füeterung[1], und mindert etlichen das futer uf die pferd, darunder herr Jerg auch begriffen war. Dess beschweret sich der herr Jerg gegen dem herzogen selbs, aber der herzog gab im was schregen

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beschaids und rupft ime in ainer gehe sein herkommen uf. Das verdroß her Jergen nit wenig, darumb stalt er auch von dannen. Bald hernach kam der herzog in großen unfal, her Dietrich Spet, ritter, entpfiert im die herzogin, bracht die irem brueder in Bayrn. Man sagt glaublichen von ime,

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das er uf die gesesen und mit sporen hab geritten, ehe dann


  1. füeterung] sieh oben s. 250, 1 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_252.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)