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findt, umb ainer liederlichen ursach willen, das seinen pferden etlich fuetter zu hof sollte abgebrochen worden sein, hat er den hof verlassen und sich zu den herzogen von Bayrn begeben. Bald darnach ist er österreichischer diener worden,

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in welchem dienst er auch anno 15[31][1] gestorben. Darbei ist zu vermerken, das er hernach, die zeit er noch zu leben het, sich zu allen denen gehalten, so Würtembergisch zum höchsten nachtailig und zuwider. * [1534] Es ist dise verhere ganz verrüempt und ver-

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nampt gewest, dan sich von weiten here vil namhafter leut dohin verfüegt, die gelegenhait und herkommen der sachen, auch den ußgang begerten zu wissen. Es ward die verhere zu Stutgarten uf dem rathhaus gehalten. Begab sich one geferde, nachdem es dann ußerhalb den schranken, dorin

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die grafen als assessores saßen, ain übergroß getreng, das herr Wilhelm Wernher freiherr zu Zimber und dann der burgermaister von Rotweil, Augustin Egen, uf ain hohen bank kamen und bei ainanderen stuenden under dem volk und dem getrenge. In aller handlung und den fürtregen,

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so es am allerstillesten, kam dem burgermaister der hust an, das er sich reuspern müst. Das beschach aber mit ainer solchen reßen, groben stim, das meniglich hinder und über sich thet plicken, wer doch mit so reßer stim sich reusperen. War über ain klaine weil, so beschahe es dann wider und

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so oft, das herr Wilhelm Wernher sich dessen übel schampte und gern von ime gewichen, waver er das mit ainichen fugen het thon künden, dann er sampt obbemeltem burgermaister mermals von sollichs reusperen wegen angesehen ward. Aber er must von wegen des großen trengs wider

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seinen willen bleiben. Über etlich und fünfzig [1535] jar hernach do hab ich gar nahe ein gleichen fal von ainem burgermaister von Rotweil gesehen, das war der Hanns Conrad Hettinger. Derselbig kam anno domini 156[0][2] von seiner herren wegen uf graf Hainrichs von Fürstenberg

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[hochzeit][3], ward sollich fest ganz stattlichen erhalten. Man hielt ain ampt im großen sal aldo, und war den merer tailn ir stand geordnet. Nit mag ich wissen, wie der burger-


  1. 15[31] die minderzahl ergänzt nach Walchner und Bodent a. a. o. s. 212.
  2. hs. 156.., so ergänzt, da ohne zweifel die hochzeit des grafen Heinrich von Fürstenberg gemeint ist, welche am 31. März 1560 stattfand.
  3. hochzeit] ist in der hs. ausgelassen, jedoch mit aller wahrscheinlichkait zu ergänzen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_250.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)