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berg nit klainen nachtail gepracht, dessen noch heutigs tags bemelter grafschaft Hailigenberg zu schmelerung und abbruch raicht; dann die grafen heten vil neher mit den truchseßen, dann dem haus Österreich tedingen kinden, und

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haben, wie man sagt, mit ainem guldinen netz gefischet, mer darbei zugesetzt und verloren, dann erhalten. Was dann den truchseßen hierauß erfolgt, das geben die großen rechtshandlungen und unaufherliche spenn mit denen landtvögten reichlichen zu erkennen; zu besorgen, es werde mit

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dem stettigen[1] grüblen und suchen noch kain ort sein. * * [1496] Diser grave Hanns von Sonnenberg hat ain stift oder ain closter zu Wolfeck ufgericht und gestift der dritten regel sancti Francisci, mit zehen priester. Er ist uf montag nach Johannis zu sonwendi im jar 1510 uf Wolfeck

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gestorben und vermög seins letsten willens in ainer grawen Barfüserkutten begraben worden. So hat auch herr Jerg truchseß von Walpurg, sein dochterman, die stiftung hernach zu Wolfegk inhalt des testaments volzogen. * * [1303] Es ist aber nit allain diser graf also in der

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kutten begraben worden, sonder es habens mechtig fürsten und potentaten also im gebrauch gehapt, ist auch vor vil jaren dermaßen in deutschen landen zum oftermal gehalten worden. Das eltest aber, das ain sollichs in unser landen beschehen, find man von ainem graffen von Montfort,

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ungefärlichen umb die jar nach Cristi gepurt 1040. Derselbig graf hieß Gero, was seines herkommen und geschlechts ain grave von Montfort, aber er schrib sich gemainlichen nur ain graffen von Pfullendorf, wie dann derselbigen zeit im geprauch, auch noch heutigs dags in Frankreich und ander

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lender also gehalten wurt, das ieder nach seiner herschaft oder güter sich schreiben tut. Also het es dozumal mit den grafen von Montfort auch ain gestalt. Das geschlecht het sich weit ußgeprait und waren iren vil, das sich ain ieder dozumal nempt und schribe seins gefallens oder

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gelegenhait. Dises graven Geronis vatter hielt[2] bei seinen lebzeiten haus uf dem schloß Montfort, hett gleichwol die grafschaft Pfullendorf auch in seinem gewalt. Uf ain zeit wollt er mit seinem gemahel von Montfort herab gen Pfullendorf raisen (wer sie vom geschlecht gewest, ist

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unbewisst), do war sie aber ganz schwanger und groß leips;


  1. stettigen] hs. settigen.
  2. hielt] hs. helt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 238. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_238.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)