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sie dem fromen churfürsten ain gegenbericht gethon, wie oblaut. Nachgends ist es aber ersessen, derhalben sie anno 1514 ein edelman, genannt Hannsen von Stuternhaim, ire sachen mit volmechtigem gewalt in Sachsen zu sollicitiern

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geschickt. Der hat brief an hochermelten churfürsten gehapt, die er neben mündtlicher werbung laut seiner instruction zu Torgow überantwurt. Neben dem hat er fürgeschriften gehapt an die churfürstlichen räth, nemlichen graf Philipsen von Solms, pfleger zu Koburg, herr Onargen freiherren zu

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Wildenfels, dergleichen an Friderrichen Thuon, Hannsen Canitz von Treben und Degenharten Pfeffingen. Und wiewol der edelman domaln fürkommen, auch verhört worden und gnedigen beschaidt erlangt, so hat doch, in bedacht das ein formünder uf den andern sich zogen, kain bezallung

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volgen wellen. Hiezwischen ist ain enderung in Hessen fürgefallen; dann wiewol die chur- und fürsten von Sachsen als erbliche formünder des fürstenthumbs Hessen vermeg irer erbainigungen Ludwigen von Baineburg als ain landthofmaister in Hessen geordnet, dem etlich vom adel und

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ander zugeben, das sie das landt regieren [424] und verwalten sollten, so lang landtgraf Philips zu seinen jaren kommen megte, so hat doch die landtschaft Hessen umb die zeit, ußer was ursachen ist unnot alhie zu melden, solch regiment abgethon, oder doch, als dieselben den unwillen

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vermerkt, sein sie selbs abgedretten und ist die regierung weilunt landtgraf Wilhelms verlassne witib, der herzogin von Meckelburg, auch andern zugeordneten zugestellt und übergeben worden. Solcher verenderung in Hessen ist herr Johanns Wernher, auch herr Hainrich Onarg von Stöffel durch

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Philips Echtern, auch herr Wolfen von Affenstain, ritter, bericht worden. Also haben sie an rath erfunden, one verzug bei der newen regierung umb bezallung ires usstenden gelts anzuhalten, welches auch one zweifel beschehen, waverr das nit durch den unzeitigen todt herr Hainrichs Onargs von

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Stofeln verhündert und angestellt worden, dann er in seinem bösten alter anno 1515 zu . . . gestorben und zu . . . begraben worden. Er ist der letzst seins stammens und namens gewesen und ist schilt und helm mit im vergraben worden. Er hat von seiner gemahl, der schenkin von Erpach, nit

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mehr dann ain ainzige dochter verlassen, welche, nachdem sie erwachsen, von irem vetter, herr Schweigkarten von Gundlfingen, der sie erzogen, herr Walther von Geroltzeck


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_222.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)