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vertrawet. War in somma ain rechter advertenzer, und möcht der kaiser durch ine alles, so fürgieng, erfarn. Uf ain zeit spillt der kaiser mit etlichen fürsten, Conz must auch spillen[1], und galt des besten gleichs[2]. Füegt sich, das

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vil reinisch guldin im satz stuenden. Under den fürsten het ainer drei eß uf der karten, so hett Conz drei könig. Es war ain greisenlichs pieten vom fürsten und dem Conzen, und wollt kain thail nachgeben. Conz markt wol, das drei eß vorhanden. Damit er nun nicht den verlust und spott

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hett zu gewarten, do zog er seine drei könig, wie der fürst die drei eß uflegt, herfür, ergriff mit der ainen hand den kaiser, mit der ander zog er das gelt aller für sich, sprechend: »Das sein drei könig und das ist der viert,« maint den kaiser. Solche freche namen die fürsten zu hohem verdruß

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an, aber do der kaiser lachte und zufriden, musten sie es auch passieren. * * [1512] Kaiser Maximilians gemahel, die herzogin von Mailand, ist vom reichstag zu Costanz geraist und gen Messkürch zu denen zeiten, als die grafen Zollern und

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Fürstenberg die herrschaft sequesterweis [1513] ingehabt, kommen und über nacht aldo im alten schloß bliben. Denselbigen abent ist sie ain gelust ankommen, und hat man ir ain große soma gens müßen kaufen. Denen hat sie lassen die zungen ußschneiden und kochen und domit wol gelept.

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Von Messkürch ist sie nach Sigmaringen zu den grafen von Werdenberg zogen und von dannen dem land nach abhin, nach Österreich. * Hiezwischen wardt das elter frölin Catharina, herr Johannsen Wernhern freiherren von Zimbern, wie oben

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gehört, verheirat. So baldt das beschehen, haben sich graf Christof von Werdenberg und herr Johanns Wernher von Zimbern verglichen und sein mit ainandern geen, Martpurg geritten, von wegen irer basen, gemahl und geschweien die herrschaft Bickenbach erfordert; dann nach absterben

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landtgraf Wilhalms von Hessen die 4 herzogen von Sachsen, herzog Friderich, churfürst, herzog Johanns, sein brueder, sodann baid gebrüeder von Sachsen, herzog Jörg und herzog Hainrich des jungen landtgraf Philipsen vormünder gewesen, vermög ainer alten erbainigung; die haben ain landt-


  1. spillen] hs. spullen.
  2. gleichs] d. i. wer die höchsten drei gleichen karten, z. b. 3 aß, 3 könige hatte.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_218.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)