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er seins gefallens widerum abgezogen und den armen underthonnen mit brennen grosen schaden zugefüegt. Man sagt, wiewol er mit solchem schießen kain schaden thon künden, so hab doch der trutz und hochmuet des landtgrafen den

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fromen, alten churfürsten höchlichen, und das ime die augen übergangen seien, bewegt. Er hat ußer seinem gemach in ein gewelb herab weichen müeßen, biß der strudel fürüber gewest. Nach einnemung des schloß und der herrschaft

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Bickenbach gab der landtgraf für, er hette das keinswegs ime selbs, oder seinem fürstenthumb zu behalten ingenomen, sonder ußer der ursach, damit solchs den frölin in den gefärlichen und sorgclichen leufen möchte erhalten werden, were auch des willens, baid frölin, so die erwachsen, nach

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irem herkomen gemeß zu verheiraten, auch alles, das inen zugehörig, frei ledigclichen widerumb zuzustellen. Neben dem entpot er seiner gemahl, der landtgrevin, er wellte ir zwai junge frölin von Erpach zu aim krom oder für ain beutpfening bringen. Dieweil er dann erfiere, das die frölin

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in handen schenk Eberharts uf dem schloß Reichenberg enthalten wurden und er sonst über den Ottenwaldt zu raisen vorhabens, ruckt er eilendts mit allem kriegsvolk für Reichenberg, mit beger, das ime der burgvogt die frölin unverzug zustellen welte, wa nit, welte er die seins undanks

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herauß nemen. Wiewol nun Reichenberg zu der zeit nichts besetzt, dann weder graf Eberhart, oder seine amptleut sich dessen versehen gehapt, darzu mit ander notturft und munition nit staffirt, so schepfte im doch der burgvogt oder keller ain gemüet und schlueg dem landtgrafen alles sein

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begern ab. Darab der landtgraf also erzürnt, das schloß allenthalben berennen und belegern ließ, der mainung, dieweil bei disem burgvogt in der güete nichs zu erhalten, mit gewalt sein hail zu versuchen. Wie nun der burgvogt sicht, das der ernst vorhanden, schickt er widerumb zum

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landtgraven und last in ganz demüetigclichen für den sturm oder ander gewalt bitten, mit dem anhang, das er ihe entschlossen, so bald er den ernst sehe, welle er gleich beede frölin an die sorgclichiste und gefärlichiste plätz und ort stellen, damit sie im lebendig nit zu theil werden. O, was erlichen

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und adelichen gemüets in disem plebejo gewest, der werd gewesen, das er schilt und helm, auch das adenlich herkommen der unnutzen Gans von Neuses angenomen und


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_208.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)