Seite:De Zimmerische Chronik 2 206.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

erzstift Menz noch vil und lange jhar als ains getrewen, unverdrossnen vasallen und lehenmanns, seinen erben zu ehren und guetem, nit leichtlichen soll vergessen werden.


[415] Wie schenk Eberhart die zwai fröle von Erpach
5
der fraw mueter wider zuestellen müeßen, auch Hanns Gans von Neuses das schloß und herrschaft Bickenbach landtgraf Wilhelmen von Hessen ufgeben, darauß vil unruhe erwachsen.

Wiewol nun derzeit die grevin von Werdenberg sampt

10

dem Philipsen Echtern sich vil bemühetent, die zwai fröle widerumb außer gewalt schenk Eberharts zu bringen, so gab doch schenk Eberhart umb kain underhandlung, oder was dann derhalben megte fürgenomen werden, sonder er behielte die fröle uf zwai jhar oder etwas mehr. Die

15

warden uf dem schloß Reichenberg, wie oblaut, erhalten. Indess trueg sich die bayrisch vechde[1] zu, in welcher kaiser Maximilian merthails fürsten deutscher nation wider die Pfalz vermegte, von denen, insonderhait aber von herzog Ulrichen von Würtemberg und landtgraf Wilhelmen von

20

Hessen, der Pfalz vil landt und leut abgetrungen wurden. Bemelter landtgraf überzog die Pfalz mit höres chraft, er belegert schloß und statt Chaub, am Rhein gelegen; das ließ er hart beschließen, megte aber daselbs nichs außrichten, sonder mueste ungeschafft und mit schanden und

25

großem schaden abziehen. Hernach, als er die Pfalz ußer der obern grafschatz Catzenelenbogen angriff, besorgt er das einig haus Bickenbach[2], so uf ainem hochen berg gelegen und der zeit für ain werlichs haus ward gehalten, derhalben er schenk Eberharten von Erpach, als der jungen

30

frölin von Erpach fürmünder, anlangen ließe, seine feind in Bickenbach nit zu enthalten, zu dem er sich versehen wolte, das im kain schaden ußer solchem haus sollte zugefüegt werden; wa nun dasselbig von schenk Eberharten als tutorn gelaistet, welte er sich auch aller gnaden und gepür

35

hinwider erzaigen. Dergleichen liese gedachter landtgraf zu


  1. vechde] s. Häusser, Geschichte der rheinischen Pfalz I, 463 ff.
  2. Bickenbach] über die herrschaft Bickenbach vgl. Wenk, Hessische Landesgeschichte II, 297 ff. und 417 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_206.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)