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und aller gelegenhait befart, hat er unverzogenlichen die ober herrschaft Erbach, sampt baiden herrschaften Schönberg und Freienstain ingenomen, auch die von der churfürstlichen Pfalz als der eltest schenk zu lehen empfangen,

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die herrschaft Bickenbach hat er im selbs, auch denen zwain [413] schenk Erasmusen selligen döchtern, den herrn von Reupolzkirchen und den Eulern, iedem zu seinem rechten, schweren und huldigung thuon lassen; auch, wiewol in absterben und begrept schenk Erasmusen das wappen mit den

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sechs spitzigen sternen begraben, so hat er doch solchs auch wider angenomen und die fünf spitzigen sternen faren lassen. Gleich ist er hernach zu der witfrawen, der von Werdenberg, gangen und des dreißigisten halb schenk Erasmusen, der außer graf Christofs von Werdenberg liderlichkait so

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lang verzogen und angestanden, red gehalten, mit beger, das sie uf solchen ir frindt und nechst verwandten wol möge beschreiben, das welle er auch thon. Mitler weil ist er widerum zu der witfrawen kommen und sie gebetten, demnach sein vetter sellig, schenk Erasmus, zwai klaine

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döchterlin verlassen, das sie dieselbigen hinfüro zu ir nemen welle, auch zum aller trewlichisten und bösten erziehen und thuen, wie ain muetter, dieweil doch die niergends billicher, dann bei ir seien; angesehen das es döchtern, so solle ir darumb von der kinder guet reuchliche underhaltung

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gegeben werden. Welches sich domals die witib gewidert, schenk Eberharten darfür gebetten, mit anzaig, das sie rüebig sein welle und ires widdumbs begeen, mit bit, er welle die kinder, so best er könde, versehen und sie desshalben unbekümmert lassen. Was nun die witib der zeit hierin für

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ain bedenken gehapt, mag man gründtlichen nit wissen; das ist aber die warhait, das sie iezundt in solchen fall schenk Eberharten sein begern abgeschlagen, darzu sie hinnach mit großer mühe beschwerlichen wider kommen hat mügen. Es hett aber ir brueder, graf Christof von Werdenberg, vor dem

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allem sein könden, waver er bei zeiten seiner schwester sich mit trewen angenomen und die, was zu thuon, oder zu lassen, getrewlichen underichten het lassen. Wie nun schenk Eberharten sein begern von der witib also abgeschlagen, name er die zwai döchterlin zu sich (hette im die sach anders nit

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erwinschet) und, seitmals er der zeit nit verheirat, schickt er die baid hinüber geen Reichenberg, da wurden sie von aim keller und seiner frawen under denen diensten und


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_203.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)