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sich vor vil jharen, zu achten, es seie gleich anfangs geschehen, beflissen, solch stetlin Erpach merthails mit edelleuten zu besetzen. Denen sein sie mit gebewen, auch aller handtraichung verholfen gewest. Denen mererthail haben

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sie auch lehen, damit sie ainer herrschaft Erpach dester getrewer weren, verlihen, und ist dahin kommen, das wenig heuser alda gefunden, so nit denen vom adel zugehört. Ich geschweig, das dieselbigen mit der zeit dermaßen umb sich gefressen haben und in der herrschaft sovil güeter an sich

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zogen, wie wir diser zeit speuren von den pfaffen und münchen vor vil jharen auch beschehen sein. Als aber hernach die alt disciplina nachgelassen und die sach felen hat wellen, haben gleichwol die herren, aber zu spatt, allerlai insehens fürgenomen.

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Also, demnach schenk Erasmus gestorben und sein nachgelassne witib, die grevin von Werdenberg, noch ganz jung hünder im verlassen, und dann graf Christoff von Werdenberg, ir brueder, ganz liederlichen zu allen sachen thette, mueste zu letzst etwas enderung hierauß ervolgen. Es hat

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ain edelman, ains gueten, ehrlichen, alten geschlechts, genannt Petter Echter von Mespelbron, bei seiner hausfrawen, ainer von Tüngen, genannt Margreth, etlich söne, under denen er den eltesten, genannt Philips, in seiner jugendt den hochen schuelen het nachgeschickt, in mainung, so er

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erwachsen, den uf dem hochen stift Menz zu befürdern. Derselbig war nun ain angender mann, und demnach er gelert, auch bei erzbischof Berchtolden von Menz verdient, der in auch anfieng in die räth zu gebrauchen, was er dozumal in selbiger landtsart under allen vom adel seins alters

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in hochem ansehen. Der selbig wandlt geen Erpach (dann sein vatter, Petter, vil und der selbigen guete güeter in der herrschaft ligen het), das er letzstlich die witib, die grevin von Werdenberg, so von irem brueder, auch andern iren freundten verlassen, ime vermehelt. Solcher sachen sein

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bemelten schenken von Erbach hievor mehr begegnet, das inen ire schwestern und döchtern von denen vom adel, auch ainstails iren lehenleuten uß der herrschaft hingefüert, sich zu inen verelichet haben; derhalben den grafen und herren am nutzlichisten, underthonen oder hündersaßen zu haben,

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deren man zu recht mechtig und die der herrschaft am wenigsten unrhue zu machen understeen dörfen. Als nun schenk Eberhart außer Frankreich wider zu lande kommen


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_202.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)