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sone, graf Friderich, darzu geredt und sie hinauf über die andern gefürt und gestellt hat. Man sagt, es si ainsmals herr Gangolf von Geroltzeck, landvogt in ober Elsäß, zu ir kommen; als sie aber gesehen, das er an stiffln ganz

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unsauber gewesen, und im doch zusprechen müßen, hat sie ganz ernstlichen gesagt: «Ach vetter, ich besorg, ich werde euch mit meinem hurlenbauß (also hat sie iren rock und beklaidung genennt) unsauber machen.» Dessen hurlebuß ist hernach wol gelacht worden. Sie ist hernach anno 15[40][1]

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zu Wolfach gestorben. Uf[2] irem dreißigisten ist es abenteurig zugangen. Grave Wilhelm von Fürstenberg, ir son, kam auch dahin, dergleichen die grefin von Zoller, ain nachgelassne wittib des großen graf Cristofs von Tengen, und gieng ganz kostlich zu. Dieselbig war wol heraußgebutzt,

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verhofft ie, sie wellt disen raisigen grafen erwerben, aber er war gehetzt und hingeloffen und in disem handtwerk geüebt. So lief ain schöns klainet im weg umbher, das ward ain guldiner schwan, mit edlem gestain versetzt, kundt aber ain prattig anrichten, das ime der schwan wider ward.

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Noch begab sich was uf disem dreißigisten. Graff Jerg von Lupfen kam mit seinem sone, graf Jochamen, der zeit auch gen Wolfach, dergleichen beschach auch von dem corfrewlein von Buchen, fröle Margret von Geroltzeck. Die bracht mit[3] ires bruders, herr Gangolfen, unverheurate dochter, frölin

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Anna Magdalena. Nit weiß ich, was man für ain rais anschlug und ain kurzweil. Der jung graf Jocham satzt das frölin von Geroltzeck hinder sich ufs ross und ersprachten sich nach notturft, und erstrackt sich solch gesprech so fer, das sie ain andern uf dem ross die ehe verhießen. Hernach,

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do solchs ußbrach, do wollten baid schweher, auch ander der sachen nit gern zufriden sein. Grave Hanns von Lupfen wollt seinem vetter nur ain reich weib geben, und namlich die reich von Walsperg in der Etsch, herr Carls dochter, die doch hernach unverheurat mit dodt abgangen. Und also,

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damit vil gezenks [1512] irenthalben underbliben, so wollt herr Gangolf sein dochter auch wol in ander weg versorgt haben, und waren desshalben anfangs vil frösch im bach und allerlai anschleg hin und wider. Aber do es lang umbher gieng, do verainten sich die schweher selbs und ward die


  1. 1540] die minderzahl fehlt in der hs.
  2. Uf] bis bleiben [173, 3] s. Münch a. a. o. I, 467 ff. anmerk.
  3. mit] hs. mir.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_172.jpg&oldid=- (Version vom 17.2.2020)