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kirch, herr Adrian Dornfogels, kellernen sichtbarlichen gesehen und gekennt, die gleichwol der zeit noch gelept und erst über etliche jhar hernach gestorben. Ungleubliche ding hat er, die zeit er ußgewesen, gesehen und erfarn; dann er

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hat vermaint, ain vierenthail ainer stunde von seiner herd vichs ußgewesen sein, so ist er aber am dritten tag widerumb gesehen worden. Hiezwischen ist er ohne gessen, drunken und schlaffen gewesen, und hat man ine in welden und sonst allenthalben hin und wider gesucht, aber do in

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niemandts funden, haben die maier zu Igelswis sich sein, das er nit widerkommen werde, allerdings verwegen gehabt, auch darauf mit ainem andern hirten sich versehen. Am dritten tag gegen abendts, ungefärlich umb die zeit, wie er uf der creuzstraß nach dem schlaff, wie gehört, erhept und

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darvon gefahren, also hat [397] in das gespenst zu selbiger zeit auch widerumb genomen, ist widerumb mit ime in lüften darvon gefaren und hat in uf den creuzweg, do es ine hievor verzuckt, fallen lassen, daran im nit allain großer schmerzen und weetagen begegnet, sonder auch alle die

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nestel, die er in seinen hosen und klaidern gehabt, sein ime domals alle zerbrochen und zersprungen. Iedoch wie in das gespenst daselbs ligen und verlassen hat, ist er, wiewol ganz beschwerlich und krank, dieselbigen nacht geen Igelswis kommen. Ab im haben sich die maier und andere nit

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wenig verwundert, vil weniger auß der sach kommen oder sich verrichten künden, dann uf ir fragen und begern, wo er gewesen, oder was im hiezwischen begegnet, sagte er inen abenteurliche ding, so er die zeit, under der er verloren war gewesen, gesehen und gehört hette; sonderlichen aber

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so hete im der alt Gremlich bevolchen, seinen erben außtruckenlichen anzusagen, sie nemmen den zehenden und etliche ander gefell zu Bittelschieß mit kainer gepüre oder ainichem rechtlichen titel ein, sonder sie entziehen dem alten gestift daselbs das sein, lassen daselbs die alt stiftung und

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letzsten willen der alten zu grundt geen, allain ires geiz und aignen nutz halben; waverr sie nun sollichs nit abstellen und die alten stiftung widerumb in ain ufgang und wesen richten, werden sie wenig beharrlichs glücks mehr haben, besonder hierum noch in große ungefell kommen.

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Darneben hat er von herr Adrian Dornfogels kellernen gesagt, wie die so groß pein leide, auch was erschrockenliche gestalt es umb sie hab, gleichwol sie, wie obgesagt, noch ge-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_151.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)