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ritter, die dann solchs zu thuon geschriftlichen von graf Ludwigen waren erpetten worden. Demnach nun herr Johanns Wernher zu solchem heirat ain gueten lust und der freundtschaft graf Ludwigs sonderlichen begert, in ansehung

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das er in zu Haidelberg am hof beim churfürsten von jugendt auf erkennt, grave Ludwig auch im ganzen reich ain verdienter graf, darzu auch ime, herrn Johannsen Wernhern, in seiner armuet vil hilf, raths und beistandts für ander bewisen und getrewlichen erzaigt, ließ er Bliker[1] Landtschaden

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von Stainach, obervogt zu Pforzhaim, dessgleichen Ludwigen von Tann, die im sonderlich wol bekannt und vertrawt waren, mit bemeltem graf Ludwigen handlen, und ist die abrede dermaßen gewest, das graf Ludwig sein fraw muetter und künde zu im geen Scharpfenegk, bei Landaw gelegen,

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beschriben, so solle herr Johanns Wernher fürderlich daselbst bei im ankommen, das fröle besehen und in der sach weiter nach der gepür handlen. Gleich hernach aber hat sich ain anders zutragen; dann, wie oft gemelt, das die von Werdenberg ganz lüstigclich mit Zimbern gehandlt, so ist

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zu wissen, das dieselben sich besorgt, wiewol ain vertrag durch den römischen künig zwischen inen aufgericht, so werde doch villeucht der nit bestendig sein, derhalben sie durch schenk Christoffen von Limpurg, domaln der königclichen Majestat rath und landtvogt zu Nellenburg, sovil

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praticiert, seitmals derselbig und herr Johanns Wernher geschwistergit künd, das der auch in bemeltem jhar herrn Johannsen Wernhern ain andern heirat angetragen hat. Und ist zu wissen, das weilundt graff Georg von Werdenberg sein dochter, fröle Elsbethen, weilunt schenk Erasmussen,

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herren zu Erbach und Bickenbach[2], schenk Philipsen von Erbach und fraw Margrethen von Hochenloe son, vermehelt gehabt. Derselbig [393] schenk Erasmus hat kain son, sonder zwo döchtern, fröle Cathrinam und fröle Annam, hünder im verlassen. Wo nun dieselbigen und welchermaßen sie

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in ir jugendt erzogen, auch was untrew sie erfarn, wurt hernach anzaigt werden. Dieselbigen zwo döchtern sein, als sie erwachsen, von ir fraw muetter zu irem brueder, grave Christoffen von Werdenberg, gethon worden. Desselbigen gemahel, fraw Helionora marggrefin von Mantua, hat

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bemelte frölin etliche jhar bei ir zu Sigmeringen behalten.


  1. Bliker] hs. Blaiker.
  2. Bickenbach] hs. Bickelbach.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_145.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)