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sich nit weren, so dorft er auch nit schreien. Letzstlich patt er sie umb Gottes, auch aller seiner lieben hailigen willen getrewlichen, es wellte doch der ain thail der sterker sein, sich also benüegen lassen. Letzstlich, als sie ine wol

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erzauset wie ain hasenbalg und in schimpf ine wol mit trucknen straichen, doch ohne die weihe, abgeschmirbt, haben sie in wider laufen lassen. Er ist hinnach des hauses müeßig gangen und hat des orts der dritten weihe nit erwarten wellen.

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* [1270] Zugleich als der Weingeber bei nächtlicher weil zu Mösskirch ist in ainem hausladen bei dem haar uf und abgezogen worden, also ist dem Hannsen Schnitzer einest vor jharen auch begegnet. * [1285] * Es ward der Hanns Schnitzer auch verkuntschaft, wie er zu ainem laden

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hinein wellt steigen, und ergriffen in etlich beim kopf, die hielten in beim har, die andern zogen in hieniden bei den füeßen wider hinab. In solchem zertenen schrie der guet mann: »Ach, durch Gottes willen, seie ainer under euch der sterker! ziehen mich entweders gar hinauf, oder hinab !«*

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* [1290] Disse cassata, so dem Weingeber und Hannsen Schnitzern begegnet, gemanet mich vast an ain schimpflichen buelschaftgang, der bei unsern zeiten zu Uttenweiler beschehen ist. Daselbst pflag der edelman Hanns vom Stain, so gleichwol unverheirat war, aim pauren zum weib

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zu hausen und, so der paur nit umb die weg, legt er ain münchskutten an (als dann ain münchsclösterle alda) und stig nachts über ain niders tach ins haus zum weib. Das trib er so lang, das der paur der gugelfuer muest gewar werden. Der thette dergleichen, als ob er überfeldt wandlen

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und etlich tag ußbleiben müeste, und nam aber gegen abents etlich seiner verwandten zu sich. Die schlichen haimlich ins haus, das der edelman oder die fraw nichs darumb wissen megten. Als nun die stundt da war, kam der edelman in der kutten und wolt über das tach steigen. Do waren

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die pauren gegenwürtig, deren ieder ain lidwaichen tremmel in der handt; darmit erschwungen sie dem edelman die kutten, das nit vil staubs darin blib. Der edelman schrie, gab sich zu erkennen; aber sie wolten ine nit kennen, sonder schluegen zu und sprachen, sie hetten ain frommen junkern,

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der nachts nit also uf der gassen umblief. Wie nun kain verschonen bei inen, ließ inen die kutten und muest inen entlaufen. Der paur hat sich hernach nit lang mer im dorf

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_140.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)