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saumbt, sich wider angelegt und seitmals sie ire diener nit bei der handt, haben sie an ire herbergen sich widerumb verfüegt.

* [1351] Es het marggraf Christof derzeit ain

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lautenschlager am hof, hieß Conz, war ain gueter fatzman und an dem iederman wol war. Der kam ainsmals zu der gesellschaft, do wardt er so gar bezecht, das in etlich geen hof tragen muesten. Der marggraf begegnet im underwegen. So ersicht Conz, lautenschlager, seiner gesellen ein, der sich

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auch überwint und den man fürte, sprücht Conz zum marggrafen: «Sihe, Christof, wie ist der so vol, das man ine füeren muß!» achtet nit, das er selbs so vol war, das man in tragen muest; war eben deren gesellen ainer, wie Conz Nafts bei denen alten von Würtemberg. Den schickt ainest

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graf Ulrich von Würtemberg geen Zwifalten ins closter, mit bevelch er solt hofmaister sein, vermaint, er sollt das essen lassen zurichten. Aber Conz rit ins closter, blib den ganzen tag im hof halten, ließ nichs zuristen und war ain rechter hofmaister. *

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* [1218] Der zeit ist kaiser Maximilian im Elsäß gewest, und demnach s. Adolf zu Newweiler in der herrschaft Liechtenberg im stift begraben, hat bemelter kaiser bischof Wilhelmen von Straßburg zu sich dahin erfordert; do hat man denselbigen hailigen mit großen ceremonien erhept und

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canonisirt. Es kam dahin marggraf Christof von Baden, der half seinem dochterman, grave Philipsen von Hanow, den kaiser empfahen und festeieren. Nu het der kaiser under seinen hofjunkern ain Gülcher oder Niderlender, der wardt neben andern edelleuten im drunk also gehalten, das er all

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sat wardt. So ersicht er aber ain schöne edle junkfraw, war in der grefin frawenzimmer, die gefiel im also, das im ainsmals die keuz[1] anfiengen zu steigen und sich nit mehr enthalten, sonder offenlich zu den umbstendern sprach: «Sicker, ick heff zwei schöne perd, mer ick scoll es an dat

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meisgen alle beid verbreudten und den knecht darzu.» Es wellt sich des manns menigclich zu krank lachen; man muest ine stillen, oder er dörfte sonst wie die ross haben außgehenkt. * * [1293] In kürze, demnach herr Hanns Wernher

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freiherr von Zimbern der junger widerumb vom trierischen hof


  1. keuz] hs. kreuz; sieh übrigens Register s. v.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_136.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)