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ain fiertel mocht nennen) mit drecks bei mir habe.» Damit hat sie dem churfürsten mit gueten hochdeutschen worten zu versteen geben wellen, das sie und ire klaider vom danz wol seien bestoben worden. Und wiewol ir dise red

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hernach von iren verwandten höchlichen soll verwisen sein, so ist sie doch mit groser ehren bestanden, dann unser jungkfraw im banket zu Costanz, die gleichwol unhöfflicher reden sich enthielte, aber den rogen ließ sie uf den disch fallen. Welcher wolt, mocht den wol ufheben und

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sicherlichen behalten, das ime niemandts den angesprochen oder wider hett sich understanden, den abzujagen und zu nemen. * In bemelt 1508 jhar ist graff Haugo von Werdenberg den sibenden Augusti uf sant Sixten tag tods verschaiden und zu Trochtelfingen begraben worden. Sein todt hat

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weilunt herr Gottfridt selig, der alt, nit erleben mügen, ist bei dreien monaten ungeverlich vor im gestorben. Diser graf Haugo, wiewol er ihe der gröst zimbrisch feindt gewest, auch solchen stammen und namen, sovil im möglich, zu vertilgken begert, so ist er doch ain theurer, weiser graff

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gewesen und der seinem geschlecht vil ehrn und guets zugefüegt. Er ist bei kaiser Friderico dem dritten in ainer solchen großen gnad gewest, das im bemelter kaiser für sein innersten cammerer vil jhar gehabt, in welcher zeit er sich gegen dem kaiser gehalten, das er im vil vertrawt.

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Und demnach der kaiser ain großer nigromanta, hat er allain grave Haugon, so er nachts in seiner cammer etwas praticiern wellen, bei im gehabt, im bevolchen, so er etwas sehen oder hörte, das er still sein, sich nit regen, sonder für sich schaffen soll. Also hat graf Haugo mehrmals

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wunderbarliche und erschreckenliche ding nachts gesehen und gehört. Dise gnad des abergleubligen kaisers hat grave Haugon dester beherzter gemacht, nach seinem willen und gefallen, wie obgehört, zu handlen. Kaiser Friderich hat nach seinem absterben ain große suma dero nigromantischen

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bücher, die er bei seinem leben aus allen nationen, bevorab aber aus Grecia und Ungern, zu wegen gepracht und zum köstlichisten schreiben und zurichten verlassen. Die hat sein son, der loblich künig Maximilianus, behalten und wiewol die nigromancei sambt andern deren anhengigen

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verbotten künsten in disen büchern in ain ordnung und formam artis redegirt, so hat doch der weis künig sich der pratik enthalten, wol wissendt, das im nit vil glück davon mechte

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_134.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)