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verhaisen gehabt, aber noch nit gelaist, do hat er begert, das sollichs nach seim abschaiden dahin werde verordnet. Das alles ist im von seinem jungen vettern, herr Wilhalmen Wernhern, auch den andern allen zugesagt, ist auch hernach

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gelaist worden. Hierauf ist der from, alt herr uf den tag s. [Gordians][1], wie in der historia vermeldet, im herren verschaiden. Dem Gott gnedig sei! Wie man ine zu S. Martin gepracht und in die grebtnus gelegt, hat man das herrlich [1279] lobgesang sanctorum Augustini und Ambrosii zu der

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orgel, wie er das vor seinem ende begert, mit fröden gesungen und ine also der erden befolchen, dann er zu sollichem gesang von jugendt uf ain besondere affection hat gehapt, also das er manichmal nach mittemtag oder sonst zu unzeiten, so es im fürgefallen, zu kirchen ist gangen, so

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hat er dann nach priestern und schuelern geschickt; die haben ime dann solch gesang uf sein begern zu der alten orgel gesungen, und allemal so hat er inen ain gulden geschenkt. Nach seinem absterben ist herr Wilhalm Wernher gleich in abwesen seiner baider gebrüeder geen Hülzingen

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geritten und die underthonnen daselbs die erbhuldigung schweren lassen, ußer ursach, das ich eracht, damit die von Clingenberg, so domals das schloß Twiel noch inhetten und an herr Gottfridts erbschaft was ansprach und gerechtigkait zu haben vermainten, sich nichs an Hülzingen kunten

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understeen und attentiern. Also gerieth herr Wilhelm Wernhern die sach bei den pauren, das sie guetwilligclichen inen, denen dreien geprüedern, schwuren und gewonliche pflicht thetten. * * [1258] Es ist oft gehört worden, das Hainrich

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Zimberer, des eltern herrn Gottfriden freiherrn von Zimbern lediger bastardtsone, übel gehauset, das sein verliderlichet und [1259] verthon. So ist zu wissen, das uf ain zeit, als maister Petter Keufelin[2], pfarrer zu Oberndorf, im pfarrhoff daselbst zu imbis gessen, bemelter Hainrich zu im in die

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stuben gangen und ohne ainiche vorrede oder begrießung zu dem pfarrer ganz ernstlich gesprochen: «Eilend! und baldt! maister Petter, leihen mir ain par guldin!» darauf im der pfarrer geantwurt: »Eilend! und bald! ich wills nit thon.»


  1. Gordians] hs. hat eine lücke.
  2. Petter Keuffelin] er starb am 19. Juni 1543; s. Mone Quellensammlung II, 136. Ein Balthas Käuffelin wird genannt von Schnurrer, Erläuterungen der würtembergischen Kirchen- Reformations- und Gelehrten-Geschichte, 332.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_123.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)