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clichen verlohren. Hernach hat er nit vil mehr geredt, sonder allain dem priester, so bei im gewest, nachgesprochen, sovil er seiner krankhait halb thun künden. Er ist mit großer clag deren von Mösskirch und menigclichs zu

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grab getragen und in die alt zimbrisch begrebnus zu seinem brueder, herrn Wernhern, und andern seinen altvordern begraben worden. * [1278] Herr Gottfridt freiherr zu Zimbern ist, wie in der histori vernomen, höchlichen von seim bastardtsone,

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dem Hainrichen von Zimbern, erzürnt worden, und als in darob in dem zorn und unmut das parlis getroffen, bei achtagen ungefärlich vor seim absterben, do hat er immerdar, wie er im bet gelegen und im also fürgefallen, die umbstender gebetten, sie sollen ime die socken abziehen,

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gleichwol er keine anhette. Also hat man ime gewilfaret und hat im an den füeßen gezogen, nit anders, als ob man im die socken het abgezogen. Das ist im seins erachtens ganz wol bekommen, also das er oftermals gesagt: »Botz mag! das ist recht; lieber, ziehen waidlich!« Sein

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peuchtvatter ist gewesen ain caplon von Oberndorf, genannt herr Hanns Musierer. Der hat, wie in der christenlichen kirchen von alter herkommen, ine mit allen sacramenten providiert und versehen. Unlangs darnach hat er zu seim jüngsten vettern, herrn Wilhalmen Wernhern, der dozumal zugegen,

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mit leiser, niderer stim gesagt, er besorg, er sei ewigclichen verloren. Iedoch hat er wenig zeit vor seinem absterben begert drei ding, die ime nach seinem absterben erstattet sollen werden, namlich daz man seine underthonen gnedigclichen und in guetem befelch welle halten und mit zinsen

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weiter nit beschweren. Zum andern, das man zu seiner begrept kain hoffart oder sonder ceremoni welle gebrauchen, dann allain, so man in begraben[1], das von ainer priesterschaft und den schuelern das lobgesang sanctorum Ambrosii und Augustini zu der orgel werde gesungen. Zum dritten,

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so hat er ain geschmelzt fenster in ain capellen[2] bei Hilzingen


  1. begraben] hs. begaben.
  2. capellen] hs. capillen. Hilzingen s. 1459 in den nachträgen heißt es: Wie es an dem gewest, das er wol gemerkt, er sterben sollen, hat er drei ding begert, namlichen das seine erben die underthonen, die sie von im erbten, gnedig und wol halten wellen, in funere kain uncosten, hoffart oder gepreng geprauchen und ain fienster gen Bollingen, die kürchen, machen wellten. Was er aber mit dem fienster gemaint und ob ers villeucht hab hievor dohin verhaisen, das ist nit bewisst.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_122.jpg&oldid=- (Version vom 15.12.2022)