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herzen sollten fassen und deren gepew und piltnusen sollten verschonen, die von Gott, der natur und dem gewitter werden beschützt. Es kan doch der Türk sampt allen seinen Machometischen nit mehr wieten und tirannisieren. *

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Nach beschehner prunst ist Hainrich Zimberer hinauf eilendts geen Wildenstain geritten[1], dem alten herrn Gottfriden, der dozumal sein haushaltung zu Wildenstain, sollichs anzuzaigen. Als er nun geen Wildenstain zum alten herren komen, hat er im sein schaden anzaigt und clagt, hat im

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herr Gottfridt die waal geben, ainweders er welte im das schloß Herrenzimbern von newem widerumb aufbawen und eingeben, oder aber Seedorf, schloß und dorf. Darauf hat Hainrich das schloß Zimbern begert, wiewol im Seedorf nutzlicher und bösser gewest. Gleich darnach hat Hainrich

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Zimberer das schloß widerumb anfahen zu bawen und die bawsteur selbs nach seim gefallen genomen. Von aller nutzung gab er seim herren nach seinem gefallen, das überig behielt er alles; und wiewol sollichs herr Gottfridt wol merkte, so thett er doch nit dergleichen, seitmals er im das gunte.

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[381] Mit diser amptsverwaltung kam Hainrichs sach darzu, das er [in][2] ains edelmans narung und vermegen kam und sich seins erlittnen schadens wol wider erholte. Dann als er Herrenzimbern widerumb erbawen, kauft er ain schlössle, Mieringen, am Negker gelegen, sambt den dörfern Mieringen

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und Wisenstetten und dem Domelsperg, auch bracht er andere mer gueter zuwegen; und nach seiner ersten hausfrawen, der Hegkelbechin, absterben nam er ain andere edl fraw, aine von Weitingen, zu der ehe, die doch kain kündt bei im gehabt. Unangesehen das bemelter Hainrich

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Zimberer also in ain vermügen komen, so ist doch sollichs nit bestendig bliben, dann wie er sollich guet überkommen, also ist es auch wider hingangen; er hat in kurzer zeit ain groß guet verthon. Sollichs hat herr Gottfridt der alt vorhin besorgt und weislich bedacht, das Hainrich zu armuet komen

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mechte, derhalben er im das ampt oder vogtei über sein thail des dorfs Hülzingen und darzu dreißig malter früchten jerlichs mit verwilligung seiner vetter leibdingsweis verschriben, und hiemit hat in herr Gottfridt am basten und nutzlichisten versehen gehabt, dann er sonst, wa das nit

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beschehen, hernach durch hunger sterben het mießen. Als


  1. geritten] hs. geritt.
  2. in] fehlt in der hs.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_120.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)