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leuchtlich glaubt, ain storkennest gezaigt. In wenig jharen hernach, als er anno 1500 zu Augspurg gewest und uf solchem reichstag von der zimbrischen handlungen wegen hat anhalten sollen, hat er am hof sovil praticiert, das er vom

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römischen künig Maximiliano legitimiert und geehlichet ist worden, welcher in auch darauf geadlet, schilt und helm, nemlich ain gelen ufrechten lewen in aim roten veldt und uf dem helm zwo hirßstangen, die ain gelb, die ander rot, geben. Solch wappen hat er hinach gefiert. Als er zu

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Herrenzimbern dem schloß sein sitz gehabt, hat er am alten herren sovil vermegt, das er im das schloß, darvon der zimbrisch stamb sein namen und herkommen herpracht, frei ledigclichen mit allem seinem begriff und zugehörde übergeben. Davon hat sich bemelter Hainrich geschriben.

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Dessgleichen hat er im den undern hof zu Mösskirch sambt dem garten, darzu gehörig, verschriben; actum anno 1501. Nun hat diser Hainrich us ain zeit zu Zimbern im schloß gebadet, und, als das feur nit recht verwart worden, ist das schloß angangen und verbronnen, also das wenig darvon kommen.

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Es hat aber bemelter Hainrich als ain amptman vil brief, redel, register, urbar und anders, der herrschaft zugehörig, do dann nit wenig daran gelegen gewest, dozumal im schloß gehabt, welches merthails alles verbrunen. * [1350] Es ist sich nit wenig zu verwundern, als das

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schloß Herrenzimbern verbrunen, das allain die capell daselbst unversert und vom feur unangefochten bliben, und auch darbei zu vermerken, das Gott seine heuser und was er will, gewaltigclich und wider allen mentschlichen verstandt in netten erretten kan, wie auch bei wenig jaren in unserer

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landsart das beschehen in der großen brunst zu Bibrach[1]. Als der spittl daselbs allerdings verbrunen, do ist die capell und der altar[2] mitten im feur bliben, welches doch mehr miraculose, dann mentschlichen zu schetzen. Baldt hernach, in anno 1562, als der greusenlich groß hagel zu Stutgarten

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gewest, do hat das wetter alle scheubenfenster im schloß gegen dem hagel ußgeschlagen, ußerhalb ainer glassscheiben, darin ain crucifix geschmelzt, ist bliben, mit großem verwundern des herzogen und aller deren, die es gesehen haben, welches doch nit unbillich die bildt- und kirchenstürmer zu


  1. brunst zu Bibrach] der spital brannte beim großen brande im jahre 1516 ab; s. Beschreibung des Oberamts Biberach s. 83.
  2. altar] hs. alter.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_119.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)