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handlung eingelassen, dardurch baide thail umb all spenn und irrung vermeg ufgerichter vertreg, so noch vorhanden, durch Sixsten von Hausen und Ortolphen von Hewdorf verglichen worden; actum montag nach Misericordia domini

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anno 1506. Bemelte Schilling, demnach inen ire güeter wider zugestellt, haben sie die hernach in kürze irs gefallens verendert und in andere hendt kommen lassen. In kurzer zeit, als die statt und herrschaft Mösskirch wider eingenomen, hat sich ain abenteurliche und

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erschrockenliche handlung daselbst zu Mösskirch begeben, die der gedechtnus würdig, manichen zu gotzforcht zu bewegen und von fluchen und schweren zu ziehen. Es ist ain burger zu Mösskirch gewest, ain beck, genannt Hartman, ain wolhebiger und holtseliger mann, der von seiner herrschaft und

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menigclichem, insonderhait aber von dem alten herrn Gottfriden von Zimbern, seitmals er ain gueter Zimbrischer gewest, lieb und werd ist gehalten worden. Bemelter herr Gottfridt hat in vilmals berueft und in gar wol umb sich leiden megen, allain umb sein vil schweren hat er in

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mermals gestrafft, mit anzaig, im werde oder künde hievon nichts guets, sonder vil unfaals und das im noch mit der zeit laid werde sein, erwachsen, darumb er bei gueter zeit von seiner bösen gewonhait absteen und sich bössern sollte, mit andern vil gueten lehren und underweisungen, darab er

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sich doch nichts sonders bösserte. Er, Hartman, het den gebrauch, so er [369] ain kirchweihe oder paurnhochzeit in den umbligenden dörfern erfarn mechte, fürt er brott daselbst hin, welches er gemainclich vor andern becken, dann er ganz wol bachen kunt, verkaufte. Nun hat sich uf ain

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zeit begeben, das er seinem alten geprauch nach uf die kirchweihe geen Buchen mit aim karren protts gefarn, daselbst er sollich brott bei gueter zeit verkauft und nach gelegenhait der leuf wol darauß gelöst. Als er nun ganz frölich gewest und gar nahe den ganzen tag bei seinen

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gesellen in der zech gesessen, hat er gegen abents wider haim geen Mösskirch faren wellen. Demnach er aber von seinem überflüssigen zechen ain gueten drunk überkommen und ganz abenteurlich geperdet, haben im seine gesellen, die noch im würtshaus in der obern stuben gesessen, gerueft

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und gebetten, wider zu inen zu komen und noch ain trunk mit inen ze thuon. Denen hat er gevolgt, ist uf sein ross gesessen und zu inen die stiegen hinauf in die stuben ge-

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_104.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)