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von bulschaften mit inen gespracht. Als sie aber sich dessen an ine von wegen seins alters verwundert, hat er gesprochen, so er in nit künde hinein bringen, so henke er ine doch darfür. Das ist inen allen lecherlich gewesen, und haben in

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treffenlich gern umb sich gehapt. Es ist auch zu wissen, als herr Johanns Wörnher dise handlung angefangen, das under anderm beratschlagt worden, das er allain, one hilf oder bistandt seiner gebrüeder, sich diser sach understeen solle; dann ob er etwas dardurch verwirken, möge das

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gegen der künigclichen Majestat minder nachtails bringen, dann so sie alle drei der sach verwandt. Dozumal sein herr Johannsen Wörnhers zwen brüeder, nämlich herr Gotfrid Wörnher zu Baden bei marggraf Christoffen zu hof, und herr Wilhelm Wörnher auf dem studio zu Freiburg im Breisgew

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gewest. Die haben herrn Johansen Wörnhern, iren bruder, als den eltesten handlen lassen und sie für ire personen der sach sich nichts beladen oder angenommen. * [1258] Es ist zu wissen, demnach herr Johanns Wernher freiherr zu Zimbern der jünger nach absterben seins

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brueders, herr Wernhers, sich lang und vil bemüehete, sein und seiner gebrüeder vätterliche erbschaften und güetere widerumb zu erlangen, und aber damit für und für ufgezogen wardt, wie das in der historia hievor vermeldet, so ist zu wissen, das herr Johanns Wernher nit allain am

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kaiserlichen hoff, auch bei etlichen chur- und fürsten, die im merthails mit allen gnaden genaigt, gepracticiert hat, sonder auch er hat sich umb hilf und rath bei denen vom adel, bevorab aber im landt zu Schwaben und denen im viertel des Neckers und Schwarzwaldt beworben. Damit aber

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sollichs dester mit minderm argwon zugienge, do ließ er anno 1502 ein freien markt geen Oberndorf außriefen. Dahin kam ein grose anzall vom adel außer der ganzen landtsart, auch sonst vil erlicher leut. Da ward im von den mererthail und fürnembsten vom adel hilf und befürderung erkent und

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zugesagt, wie sie dann auch hernach das getrewlichen volstreckt und gelaist haben. Was nun die gebreuch uf dem freien markt gewesen, das ist noch wol zu erfaren. Aber zu wissen, als die alt fraw, die grevin von Öttingen, von irem son, herr Johannsen Wernher, der abenteur zuzusehen, auch uf das

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rathhaus zu Oberndorf gefiert worden, hat der Vetter vom Stain erfaren, das sie alt, zerbrochen stiffel angehapt, ist er ir zu boshait und zu aim schimpfbossen uf die stiffel gefaren

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_061.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)