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under das thor, und welcher dir am ersten entgegen uf der brugken entkompt, der ist des tods würdig.« Wiewol nun des morgens der grave nichs uf dem traum hielt, so gieng er doch nichs desterweniger under das thor und uf die brugken. So

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entkompt ime sein hoffmaister, den er denn für ain frommen man achtet und ime auch sonderlichen vil vertrawet und lieb hett. Zu dem sprücht er in schimpf, gleichwol mit ernstlichem gesicht: »Wolan, hofmaister, schick dich und beicht deine sündt! die laß dir laidt sein, dann du muest

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deines verschuldens halb heutigs tags sterben!« Wiewol nun dem graven nit ernst, dann er den traum für ain lautere fantasei und unwarhait gehalten, so sprach doch der hofmaister: »O himmlischer Gott, wie bistu in deinem gericht so gerecht!« und bekannt da offenlich und unbezwungen vil böser

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sachen, darum in auch der graf, der sich dessen gar nit het versehen gehapt, verdiente straff ließ empfahen. *


[A267a] Wie erzbischof Berchtoldt von Menz, churfürst, in denen zimbrischen sachen gehandlet, dergleichen was auf dem reichstag zu Augspurg und sonst hierinnen
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weiter fürgenomen.

Demnach nu herr Wörnher freiherr zu Zimbern mit tod abgangen, ist die [331] handlung ain gute weil also ersitzen beliben, das von kainem thail nichts weiters fürgenommen oder gehandlt worden, in ansehung das die künigclich Majestat

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fast den ganzen somer mit dem Schweizerkrieg zu schaffen gehapt, in dem doch Ir Majestat wenig ausgericht, sonder mit großem verlust, spot und schaden ungeschafft wider abziehen müeßen.[1] Es het Ir Majestat pfalzgrafe Philipsen bei Rhein, churfürsten, auch herzog Jörgen von Bayern und

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ander fürsten, graven, herrn und vom adl in großer anzal, under denen auch her Johanns Wörnher von Zimbern, pfalzgrävisch hovegesind, bei sich, durch deren hilf er die Schweizer zue demmen verhofft, aber sollichs alles war unverfenglich, dann der römisch könig hett dozumal kain glicklichen

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noch günstigen Martern. Derhalben zog er uf den herpst


  1. müeßen] vgl. Bilib. Pirckheimer, Bellum Suitense sive Helveticum . . . gestum anno MCCCCXCIX, 1737. 8°; Roth von Schreckenstein, Wolfgang Graf von Fürstenberg als oberster Hauptmann des Schwäbischen Bundes im Schweizerkriege des Jahres 1499. Wien 1866.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_040.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)