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bald der den wurf erhöret und anders nit gewist, dann es sei sein schwager, facht er ain groß geschrai an, eilt der thür zu, damit inen der tetter nit ertrinne, ermanet die andern auch. Also standen sie alle uf und fiengen den Petter

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Schneider. Es ward ain solche rumor und geschrai in der cammer, das der alt Zuckmantel mit seinen knechten uf war; bracht ain liecht, öffnet die cammer und wolt ihe wissen, was das für ain handel. Indes war der rauser von dem getümmel auch erwacht. Der stunde auch uf, stande bei den

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andern. Sie hielten den gueten Petter gefangen und erzallten dem würt mit heftigen meeren, wie der Petter in ainer unbesinten weis iren mitgeferten und schwager uf die gassen hinab geworfen het. Ihe als sie die clag ein guete weil getriben und letzstlichen sie befunden, das der, von dessen

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wegen sie ain solliche unrhuo angefangen, noch bei und mit inen, haben sie den Petter wider ledig gelassen. Der hat inen, wie er die schleuch zum fenster hinauß geworfen, angezaigt, und ist die turba zu eim großen gelechter und schimpf gezogen worden.

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In wenig zeit hernach hat er zu Mösskirch fürgeben, er hab im Newen, unfer von Ingelswis, ein wildtschwein mit etlichen frischlingen aller oberst im gipfel uf ainer aichen gefunden; dann als Engelswis domals kain dorf, sonder noch ein eitele wiltnus, war dasselbige alles von dem alten herr

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Wernhern sälligen der statt Mösskirch umb ain tausendt guldin hauptguots, doch uf ain widerlosung, verpfendt worden. Die brauchten nun die weld, auch die wisen und waiden mit irem vich ires gefallens, also das der Petter Schneider vilmals seiner gescheften halb in dieselbigen weld

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kame, derhalben auch fürgab, [330] wie er das schwein sambt den frischlingen uf der aichen gefunden. Es gieng die redt so weit, das solchs den graffen von Werdenberg fürkame. Die verwunderten sich dessen so hoch, das sie iren forstmaister geen Mösskirch schickten, zu erfaren, ob Petter

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Schneider das gesagt, und wa die aichen were. Also sagt im der Petter, es were im Newen, also genannt, ain aichbaum über ein bronnen gefallen, do het er das schwein sambt den frischlingen in den tolden gefunden; er megte aber nit wissen, ob sie noch alda oder nit; sagt im dabei,

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wo er den bronnen, auch die umbgefallen aichen fünden wurde. Dess warde von iederman gelacht, und kunte der

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Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_034.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)