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die recht wonung sampt der kuchin gehapt. Derselbig boden ist eintweders mit zigln für feur besetzt gewest, oder aber, als nemlichen in der kuchin, mit ainem laimin estrich beschlagen. Als aber dem ledigen Zimberer, junker

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Hainrichen, sein erste fraw, von Heckelbach, gestorben, hat er ain solliche liederliche haushaltung uf Zimber gehapt, das der estrich in der kuchen ainer halben hand breit schadhaft worden. Solchs hett mit ain wenig leimens wider vermacht mögen werden, aber es ist so lang angestanden, das

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im obernempten jar etliche kolen vom herd daselbs hinab sein gefallen, die haben das haus von unden uf angezündt. Hainrich ist domals nit anhaimbsch gewest, sonder hat die haushaltung mit ehalten und liederlichen, ungehorsamen sind versehen. Also ist es auch ergangen; das schloß ist

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allerdings von unden uf ußbronnen, das nichts ußkommen, dann allain die mentschen, so darauf gewest, das überig ist alles darin verbronnen, vil alter brief, register, redel und anders, daran dem stammen und nammen Zimber vil gelegen; schöne, alte armature von tartschen, werinen, turnierzeugen ist auch

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mit hingangen. In somma, wenn ain unfal über ain geschlecht soll gen, so beschicht es und ist mit ainem stuck nit ußgericht, sonder es folgt ie ains ufs ander. Uf dißmal sein die alten turnierzeug, settel und ander zugeherde verbronnen, hernach über etliche jar hat herr Gottfrid Wernher

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von Zimber, was noch von solchen turnierzeugen im schloß zu Messkirch vorhanden gewest, zerhawen und verbrennen lassen, wenig darvon sein errettet worden. Das aber ain schloß von einer so liederlichen ursach wegen soll verbrinnen, das ist bisanher vil beschehen, wie dann in diser zimbrischen

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historia mermals vermeldet worden. Also ist auch das schloß im stettle Öttingen, das den grafen von Öttingen zugehert, verbronnen, wie man sagt, ußer ainer klainfugen ursach, das nemlich ain faden ußer aim truchlin soll gehangen; den soll ain junkfraw bei der grefin ußer hailoskait mit aim liecht

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haben abbrennt und der faden ins trüchlin gebronnen haben, darvon das trüchlin und was darin, angangen, auch das schloß darvon entlichen soll verbronnen sein. Gleichwol andere anders darvon sagen wellen, nemlich, wie das feur ufgangen, sei der graf zu disch gesessen ob aim kalpfskopf,

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und ob im gleichwol die feursnot fürgehalten, so hab man ine doch vom tisch nit bringen kenden, sonder soll gesagt haben, er well denost sein kalpskopf vor essen. Damit hat

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_029.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)