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schid bekommen, ritt er widerumb an hove zu herzog Eberharten. Aber der gut herr mocht derselben antwurt vom churfürsten nicht erwarten; es war die zeit hie, das er auch daran muste zum alten haufen[1], [A264a] dann er seiner

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dapferkait und daz er bei chur- und fürsten und dem mererthail allem adl verdient und angesehen, darneben seinen widersechern bewist, daz er zu eroberung und widerbringung seines vätterlichen erbs kain gefaar scheuhen, höchlichen entgelten hat müeßen. In somma, es hat im das leben,

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das im in seiner jugent und blüeendem, angendem alter lesterlichen und mörderisch gestolen, mit großem nachtail seins stammens und namens, golten; dann, als er zu Stutgart bei seinem herrn, herzog Eberharten, sich nach solchen obgemelten handlungen enthalten, ist im vergeben worden.

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Nu ist solcher sein gebrech nit gleich zu endlicher würkung komen, dann das gift durch schwechung seiner creften zu aim verzug zugericht und gemacht worden, und so er bei zeiten die ursachen seiner krankhait (dann er sich täglichs ains beschwerten haupts mit scheinbarer schneller

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abnemung aller seiner chreften befonden) durch [A264b] die arzt erkundigen het lassen und denen gefolgt, so het im durch gnad des allmechtigen geholfen mögen werden; dann doctor . . . Meuchinger, welcher zu Stutgarten seßhaft und gar ain gelerter, berüempter arzt gewest, zu im kommen,

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sein krankait, auch derselben ursachen zu erkundigen. Der hat wol befunden, wo her im dise krankhait kommen, welches er im angezaigt, darbei, so er im volgen und ain claine zeit zu Stutgarten beleiben, verhoff er im mit der hilf Gottes zu helfen; so er aber verreiten, möge er mit dem leben hart

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darvon kommen. Aber die zeit war da, das er sein junges[2] leben unschuldig und unverdient darraichen und des von seinen widersechern beraupt mueste werden. Nichtsdesterweniger, wiewol er sich ganz übel befunden, als es dann in wenig zeit erschinen, auch ain getrewen rat von doctor

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Meuchingern entpfangen, nochdann hat er nit volgen, auch sich nit sonders clagen, noch dessen annemmen wellen. Zu dem ist diser zeit der zug des römischen königs Maximiliani wider die Schweizer angangen; uf solchen zu hat sich herr Wörnher, [A265a] unangesehen seiner tödtlichen krankhait,


  1. haufen] der übrige theil der seite, ebenso der anfang der folgenden ist in A vom corrector durchgestrichen.
  2. junges] hs. jungens.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_026.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)