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stende fürpitt[1] genossen zu haben. Uf sollich antwurt, als der könig hinweg gezogen, hat herr Wernher lang gewart, und als sich die antwurt noch lenger verzogen, hat herr Wernher die stende zum drittenmal angesucht, anruefende,

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sie wellen die königclich Majestat abermals geschriftlichen von sein, auch seiner geschwistergit wegen ansuchen, angesehen das er etliche wochen mit ganz schweren uncosten alda gelegen und auf antwurt gewart. Hierauf haben die stende den könig neben anderm auch desshalben

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schriftlichen angelangt, aber kain antwurt hat herrn Wernhern nochmals gedeihen megen. In wenig zeit hernach ist der könig wider geen Freiburg kommen, do hat herr Wernher, domit er nit so ain lange zeit das [323] sein vergebenlich verzert, die stende zum vierten mal müntlichen, ain antwurt

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bei der königclichen Majestat zu erlangen, angerueft. Das haben sie sich abermals gegen im zu thuen erpotten, auch desshalben den könig mit ganzen trewen gepetten. Indess ist der könig eilendts wegfertig worden und verritten, hat denen stenden us ir vilfältigs gethon fürpitt geantwurt, wie

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vor, er welle inen gnedig antwurt geben, damit die von Zimbern empfünden, solcher fürpitt genossen zu haben, und welle inen sollich antwurt geen Freiburg zuschicken. Auf solliche geschriftliche antwurt hat herr Wernher abermals lang gewart, aber vergebenlich, dann der könig denen

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stenden von andern handlungen allen geschriben und beschaidt geben, allain der zimbrischen sachen ist er vergessen worden, die grave Haugen, auch andere von Werdenberg in die augen gebissen und, wa sie gekundt, rigel undergeschoben, damits angehenkt und in vergess komme. Als nun

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herr Wernher augenschinlich befunden, das er diser zeit kain antwurt erlangen und also umbtriben werde, ist er zu herzog Friderrichen von Sachsen, churfürsten, gangen und bei dem den abschid genomen; darauf hat er ohne ain endtlichs antwurt, die weder den reichsstenden, noch im uf ir

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vilfeltigs ansuchen hat megen werden, ungeschafft widerumb haim reiten müeßen. Also ist dozumal die handlung nach dem reichstag zu Freiburg ain zeit lang ansteen beliben, das herrn Wernhern kain antwurt vom könig zukomen und baide partheien [A262a] nichts gegen ainandern fürgenomen.

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Es ist auch zu wissen, das die stat Rotweil, die von wegen


  1. fürpitt] hs. antwurt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_021.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)