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tiger spenn und irrthumben gesucht werden. Dergleichen, ob ihemandts in der herrschaft Mösskirch denen von Werdenberg an ausstendigen renten, gülten oder anderm noch schuldig, das soll inen verfolgen und bezallt werden; wa aber

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die von Werdenberg iemandts in derselben herrschaft schuldig, das sollen sie auch außrichten und bezallen. Dessgleichen was die von Werdenberg für büchsen, hausrath oder anders im schloß zu Mösskirch bei zeiten, als sie es eingenomen, befunden, das soll noch darinen beleiben; was sie aber von

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büchsen oder anderm dahin gefüert, das megen sie widerumb nemen. Mer, so sollen auch alle die, so in der ganzen handlung verdacht und verwandt, wider welche parthei [311] das beschehen, gericht und vertragen und desshalber unstraffbar sein und beleiben. Auch ob sich begeben, das

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die von Zimbern die herrschaft Mösskirch verpfenden oder verkaufen wellten, so sollen sie sollich herrschaft denen von Werdenberg zuvor für andere anpieten, verpfenden oder verkaufen. Und soverr inen solcher vertrag gefellig, haben sich grave Eitelfriderich von Zollern und grave Wolf von

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Fürstenberg aufs fürderlichest allen pesten und möglichen fleis anzukeren erpotten, damit ain verwilligung in solchen vertrag bei der königclichen Majestat erlangt und die acht, darin bemelter herr Wernher, die statt Rotweil und andere declarirt, aufgehebt werde. Solchen vertrag haben die baid

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graven herrn Gottfriden und herrn Wernhern fürgehalten und sie zum höchsten gepetten, solchen vertrag anzunemen. Wiewol nun herr Wernher ain trug, so hünder disem vertrag verborgen, wol gemerkt, auch sollichs Diepoldten von Hasperg getrewer mainung angezaigt, das sollichs allain der

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ursach, damit sie von der rüstung kommen, beschehe, dann hienach werde niemandts umb dissen vertrag wissens haben wellen, insonderhait, seitmals der auf bewilligung der königclichen Majestat stande, werde die auß anraizen[1] deren von Werdenberg langsam hierinen bewilligen, noch haben baid

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grafen den frommen, alten herrn Gottfriden für die handt genomen und den, welcher inen glaupt und nach seiner art und aigenschaft sie geschetzt, dermaßen beredt, das er in obgehörte capitulation nit allain bewilligt, sonder sein vettern, herrn Wernhern, dem solcher trug im sinn gewest, auch

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dahin vermögt, sampt ime hierin zu bewilligen oder sein huld


  1. anraizen] hs. anraisen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_006.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)