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wetschger, darin das gelt und brieve, genommen, dem potten seinen herrn zu sagen bevolhen, er, grave Haug, hab renten und gülten zu Oberndorf lang gnug, auch wider alle pillichhait eingenommen, und damit sie, die von Werdenberg, ain

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wissens haben, wer ime, poten, das gelt genommen, solle er sagen, Wildthanns Speet hab sollichs gethon. Hiemit den potten hinziehen lassen und gleich darauf Jergen von Rosenveld selb ander in die stat geschickt, mit bevelch, so er kain kriegsgewerb bei Sant Michels porten befinde, das

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er im ain zaichen geb. [A244a] Als derselb niemandts beim obern thor außerthalb des portners befunden, hat er den gefangen und im die schlüssel zum thor genommen, gleich darauf dem Speeten ain zeichen geben. Der ist im mit den überigen pferdten nachgruckt und das thor eingenommen.

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Mittler weil ist herr Wörnher mit den überigen raisigen hernachgeruckt[1], mit denselben auch in die statt kommen und gleich die kirchen eingenommen und verwart, dann sich solchs zu Oberndorf domals niemandts versehen. Dessglichen ist das fusfolk, wie obgehört, die Hutnegker staig

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herab kommen, haben sich etlich zimerleut und andere knecht aus bevelch herrn Wörnhers sovil bearbait, das sie bis an das thor kommen. Das haben sie mit äxten aufzuhawen understanden, dieselbig port dem fusfolk zu öffnen. Als nu herr Wörnher sampt dem raisigen zeug in die statt kommen,

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dessgleichen beim obern thor ain lerman worden, ist das geschrai durch die ganz stat bis in das thaal gewest, die statt seie verraten. Desshalben die burger ains thails dem undern thor, das zu bewaren, ains thails dem obern thor, ains thails der kirchen und Sant Michels thor, etlich aber

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dem platz und dem rathaus mit iren wörinen zugeloffen. Die kamen all mererthails herrn Wörnhern und den raisigen in die hend. Es het aber herr Wörnher ordnung geben, damit dem fusfolk das ober thor geöffnet, auch kain burger oder einwoner beschediget wurde. Als nu das fusfolk in

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die statt kommen, ward denen burgern ir herz und gemüeth gar benomen. Also warden sie auf den platz zusammen berueft; do hielte inen herr Wörnher fürnemlichen dise mainung für: »Euch ist, lieben [305] burger, unverborgen, welchermaßen ich, auch meine geschwistergit unserer herschaften

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[A244b] und güeter durch das unpillich, unrechtmeßig für-


  1. nachgruckt] hs. nachtruckt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 623. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_623.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)