Seite:De Zimmerische Chronik 1 612.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Hanns von Praunen ist todt«. Wie Sättelin das erhört, do vermaint er, es were war, zudem er den schwaiß sahe überflüssig herab fließen. Derhalben flohe er mit verhenktem zaum durch alles volk die statt hinab zu S. Johanns, ist

5

ain commenthurei Johanniter ordens und ain fraihait; daselbst sprach er umb Gottes willen den hauscomenthur an umb mittailung der freihait, clagt im darbei den unfall ganz ernstlich, darin er kommen; und wiewol etlich kamen und ime sagten, wie die sachen beschaffen, so wolt er doch

10

kain glauben geben und besorgt, sie weren von der obrigkait abgefertiget, in zu fahen. Derhalben flohe er in die kirchen, wolt sich auch darauß nit dedingen lassen, biß Hanns von Praunen mit andern speikatzen selbs kame und ine wider herauß fierte. Er[1] ist zu Rottweil dozumal zu aim

15

großem gelechter geratten, und hat es im die obrigkait wol verguet gehabt. Hernach in seinem alter ist er in lepram gefallen, das er letzstlich im lazart zu Rottweil gestorben, und vermaint man, er habs von seim weib ererbt gehapt. * * [1284] Anfangs als fraw Margreth, die grevin von

20

Ettingen, zu Rottweil gewonet, do hat sie iren mitlern son, herr Gottfridt Wernhern, war noch ain kind, und dann ire zwo döchtern, fröle Margreth und frele Barbelin, bei ir gehabt. In der weihennecht nacht (wie dann ainest ain größer andacht bei unsern vorfaren gewesen, dann laider bei uns,

25

also das sie gar nahe die ganz nacht im gebett hervornen gewesen) do ist die guet fraw auch nit zu bet gangen, sonder vor und bei iren wachsliechtlin knüet und ire gebett gesprochen. Mitlerweil ist der jung herr und die kleinen frölin uf dem bet gelegen und haben auch nit wellen schlaffen

30

geen. Dieweil aber der jung herr unrüebig uf dem bet gewesen, iezo dort, dann daher umbhergefarn, do haben seine schwestern ine darumb gescholten und befragt, was er mit solchem unrüebigen wesen gemaine, hat er inen geantwurt, es beiße in ein floh dahinden, das er kein ruhe könde haben.

35

Und wiewol das alles von den kinden leins und mit niderer stim geredt worden, so hats doch iren fraw muetter gehört und ist durch solche küntliche einfalt zu eim solchen gelechter bewegt worden, das sie hernach selbs bekannt, sie hab dieselbig nacht nit sonders vil mehr betten künden. *

40

* [1281] Die grevin von Öttingen,. weilund herrn Johann-


  1. Er] hs. Es.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 612. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_612.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)