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von Würtemberg mit vil pferden ir entgegen kame und also die wägen ainandern begegneten. Do welten die würtembergischen reuter ihe wissen, wer im wagen oder wer doch die fraw were. Dieweil aber kain reisiger diener, so den

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wagen belaite, verhanden, gab der furman von irer allerwegen, ungehaißen, die antwurt, sprechendt: »Wer sollten wir sein? wir sein von Zimbern«, und fuere damit immerdar fort. Also ließ man sie faren, und warden desshalben von den Würtembergischen oder andern nit mehr

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gerechtfertiget etc. * Mittlerweil als sie zu Rotweil sich enthalten, hat sie gros armuot, das doch erbärmbclichen zu hören, erleiden miesen; dann grave Haugo von Werdenberg ir heiratgut, widerlegung und morgengab, welches sich alles zwaihundert dreißig guldin

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jerlichs erließe, darumb dann Rordorf, Lübertingen und Guotenstain die dörfer zum höchsten verschriben, bei dreien jarn vorgehalten hat. Als aber ir sollichs ganz beschwerlichen und ires, auch irer kinder großen unvermögen nach unleidenlich, haben die von Rotweil sich der sachen aus

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vorgemelten ursachen dermaßen underwunden, das grave Haugo, mer durch vorcht dann aus liebe der gerecht- und pillichait, sich zu aim vertrag begeben müeßen, darauf grave Wolf von Öttingen, ir brueder, dessgleichen herr Gotfridt der alt mit grave Hugon zu Ulm hievon zum getrewlichisten

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gehandlet. Als sie aber domaln sich nit verainen, haben sie ains andern tags, so zu Messkirch solt [A238b] gehalten werden, sich verglichen, alda sie ain vertrag, das ir grave Haugo obbemelten jerlichen zins gegen gepürlicher quitung ausrichten, ir auch für allen usstandt ain benüegen erstatten,

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aufgericht. Grave Hugo von Werdenberg hat sich [298] mermals in denen handlungen gegen bemelter fraw Margrethen erpotten, ir zu ainem eerlichen heirat, der ir gemeß, zu verhelfen, welches sie aber alle zeit abgeschlagen, dann sie wol gewist, das grave Haugo sollichs ir gar nit zu gutem

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thete, sonder damit ire kinder dester weniger hilf und zuflucht, dardurch er dann sie dester ehe verhofft hette zu veruntrewen. * [1246] Anno 1491 den 13 Aprillis hat kaiser Friderrich herr Wilhalmen von Rapolstain zu commissarien verordnet,

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zwischen den grafen von Werdenberg und der grefin von Ötingen, herr Johannsen Wernhers von Zimbern gemahel, und denen jungen herren, iren sönen, zu handlen von wegen

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 610. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_610.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)