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sten, zu handthaben, angenomen; und ob die herrschaft Oberndorf mit ir zugehört erobret, darin trewer vleis gepraucht werden, solle alsdann dieselb sampt der alten freiherrschaft Zimbern in irem burgkrechten mit der stat in

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frid und unfrid, lieb und laidt verpunden sein, dargegen die stat baid herrschaften wie das ir zum getrewlichisten schützen und schürmen soll, mit dem vorbehalt, zu welcher zeit herr Gotfrid oder die jungen herrn aus solchem burgkrechten sich und die herrschaften zu lösen wider begerten, das sie

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sollichs mit aim tausent guldin reinisch erst nach zwainzig jarn, demnach Oberndorf widerumb erobert, wol thon mögten. Zu dem allem wardt angeredt, das zum wenigisten der eltisten ainer under bemelten jungen herrn im anfang sollichs burgkrechts zu Rottweil ain jar lang wonen solte.

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Solche capitulation des burkrechts hat herr Gotfridt [A238a] von wegen sein selbs und seiner vogtsöne angenomen, darauf dann fraw Margareth mit herrn Gotfriden Wörnhern und herrn Wilhelm Wörnhern, iren sönen, und zwaien frölin, Barbara und Margareth, geen Rotweil gezogen, da sie

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etliche jar beliben. Darzwischen ist sie aber wol ain jar oder mere sampt obbemeltem irem sone, herrn Gotfriden Wörnhern, gen Gailndorf zu irem schwager, schenk Albrechten von Limpurg, den sterbendt geflohen, der ir alle trew und freundtschaft bewisen. Doch hat er wider Werdenberg

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kainswegs zu handlen, in bedenkung, das sein son, schenk Cristof, grave Jörgen von Werdenbergs dochter, fröle Agnesen, eelichen verheirat, sich bewegen wellen lassen. * [1266] In allem unfall, als herr Johanns Wernher freiherr zu Zimbern der elter vertriben und verjagt, auch im

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ellendt gestorben, und der werdenbergisch haß nach seinem absterben auch uf die arm wittfraw, die grefin von Öttingen, kam, also das die grafen ir weder widdem, heiratguet oder anders verfolgen lassen wolten, muest die guet fraw notthalben ire nechsten freundt und verwandten anruefen und

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haimsuchen. Also zohe sie geen Gailndorf[1] zu irem schwager, schenk Albrechten von Lümpurg, und ir schwester daselbst. Sie füerte den nechsten durchs landt Würtemberg nach der herrschaft Gailndorf[1]. Wie sie nun durch Stuttgarten faren wolt und ungern bekannt war, füegte sich, das die herzogin


  1. a b Gailndorf] s. z. 22 und 35, hs. Ballendorf; ein Ballendorf liegt im o. a. Ulm.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 609. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_609.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)