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hielten. Es solte aber ain nit unpillich verwundern der gros unfaal, der vilbemeltem herrn Johannsen Wörnhern bei zeiten seins lebens begegnet und [A236b] bis in sein tod beharrlichen geweret, also das auch seine söne ob die hundert

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tausendt guldin werts guts verloren und irer herschaften und güeter etliche jar in mangel steen müeßen. Derhalben auf ain zeit doctor Hans Han, medicus zu Eßlingen, als im ain edlgestain fürgebracht, so von etlich hundert jaren here bei der freiherrschaft Zimbern ein erbklainat gewest, des

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nammen oder aigenschaft niemandts grundtlichen bewist, sonder nur der glick- oder sigstain genennt und iederzeit dem eltesten freiherrn im geschlecht für ain tausendt guldin hauptguts in der thailung angeschlagen und zugethailt worden, gesagt soll haben: »Aller unfaal herrn Johanns

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Wörnhern dises gestains halb, in ansehung das im sollichs nit zugestanden, auch irer baider naturen ainandern ganz ungleich und widerwertig gewest, entsprungen.« Dise opinion laß ich in seinem wert beleiben, es ist aber zu gedenken, Got hab im solchs zu ainer straffe und seinen nachkomen

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zu fürbülde und pesserung also haben wellen oder doch geschehen lassen, dem dann die eer, die macht und der gwalt hierin und in allen dingen, und nit dem gestain, pillichen soll zugemessen werden. * [1317] Dieser doctor Han ist sonst ein wunderbarlichs

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mendle gewest, und wiewol er nit sonders in den rechten studiert oder fondirt, so hat er doch ain wunderbarliche große erfarung gehapt, das er derhalben und anderer seiner geschicklichait halben das doctorat vom bapst erlangt, doctor bullatus worden. Er hat hernach herr Wilhalmen Wernher

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freiherrn zu Zimbern mehrmals geweissaget, er werd zwai eheweiber überkommen, darunder die erst nit lang leben, und werd von inen baiden keine kinder haben, suma, baide weiber überleben. Bemelter doctor hat ain edle fraw gehapt, eine von Nippenpurg, darvon vil geredt worden, als

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ob er die magicis artibus überkomen. Sie hat im zwo döchtern geporen und ist sein zeit hernach zu Eßlingen seßhaft bliben. Aber grose unruw und zenk hat er von seinen schwegern, denen von Nippenburg, gehapt, derhalben sich in recht mit inen zu Rotweil einlassen müeßen, welches

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vil und lange jar geweret hat. *

Aber sonder zweifel, so er lenger gelept, wurde er denen von Werdenberg diß schmach und verlurst nicht

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 581. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_581.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)