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etliche tag ausgeschriben und gehalten, nichts endtlichs oder fruchtbarlichs, sovil mir bewist, ausgericht. Indes ist ain reichstag anno domini vierzehenhundert ainsundneunzige ausgeschriben und geen Nürnberg gelegt, uf welchem der

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merertail stende gehorsamlichen erschinen. Nu hat herr Johanns Wörnher, demnach er widerum ußer Italia kommen, aus rat herzog Albrechts von Bayern und anderer seiner herrn und freundt, sich auch auf solchen reichstag, doch zuvor mit ainem glait nach aller notturft versehen, verfüegt.

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Demnach er aber bei den fürnembsten der zeit, chur- und fürsten teutscher nation, in sonderlichem hohem ansehen, haben pfalzgrave Philipps bei Rein, herzog Friderich von Sachsen, baid churfürsten, dessgleichen herzog Albrecht, herzog Ott und herzog Jörg von Bayern, geprüeder und

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gevettern, in dermaßen mit gnaden gemaint, das sie samentlich die kaiserlichen Majestat underthenigclich gepetten, Ir Majestat welle die ungnade, die sie ime, herrn Johannsen Wörnhern, auch seim weib und kinden bishieher erzaigt, gnedigist fallen lassen, ine gnedigist verhören und, soverr

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er sich nit wol verantwurten, sei Ir Majestat in alweg vorbehalten, weiter nach derselben gelegenhait gegen seinem leib und gut fürzunemen. Hierauf die kaiserlich Majestat bemelten chur- und fürsten nichts abgeschlagen oder versprochen, sonder die mit verdunkelter, halbierter antwurt,

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Ir Majestat welle der sachen nachgedenken und sich unverwisenlich [290] halten, domals abschaiden lassen. Nach [A232b] solchem, als her Johanns Wörnher durch kain mittel bei der kaiserlichen Majestat zu verhöre kommen, haben die obbemelten chur- und fürsten den römischen

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künig Maximilian umb gnedigiste verhöre in diser handlung angesucht und sovil erlangt, das Ir Majestat als ain güetiger könig inen sollichs bewilliget und ain verhöretag angesetzt. Als nu derselbig kommen, ist die künigclich Majestat personnlichen sampt vorbenennten chur- und fürsten, auch

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andern mere zu verhöre gesessen. Da ist her Johanns Wörnher cläglicher gestalt, das ain ieden gutherzigen und verstendigen pillich solt erbarmbt haben, erschinen. Im ist sein gemahel, fraw Margreth grevin von Öttingen, in schwarzer claidung nachgangen, und als sie baide für den

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könig, auch die chur- und fürsten kommen, sein sie auf ire knie nidergefallen. Do hat herr Johanns Wörnher, welchermaßen er unberueft und unverhört condemnirt und in die

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 572. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_572.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)