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seinen widerumb zu kommen, dann in die Aidtgnossen vil vertröst, sonderlichen aber soverr die sachen zur güetlichait geratten, das er im vertrag auch bedacht und vergriffen solt werden; begebe sich dann, das außerthalb der

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Aidtgnosschaft krieg wurde, alsdann welten sie in mit gwalt einsetzen; desshalben er seiner appellation auch anders halb, so er zu Rom zu verhandlen, lang verzogen, [A230a] ob im doch hilf von Aidtgnossen laut irer vilfältigen vertröstung und erpietens beschehen wurde.

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* [1530] Und wiewol ain gemain sprüchwort, das die Schweizer kainem nie haben geholfen, dem darvor nit baß sy gewest, so sein sie doch in ainem großen ansehen gewesen, das gar nahe alle pottentaten der cristenhait sie entsessen und ir fründtschaft begert. Das hat sich in vil sachen,

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insonderhait aber in der ernstlichen rechtshandlung herr Petters von Hagenbachs, ritters, bei wenig jaren darvor beschaint. Diser herr Petter war herzog Carls von Burgund landtvogt im Preusgew, Sungew und Elsäß und het etliche jar groß tiranni und allen mutwillen in disen lender getriben,

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also das die von Preisach dardurch verursacht, zu im greifen und in gefengknus legten. Do clagten die Schweizer und menigclichen zu im, iedoch het Hagenbach imerdar ain hoffnung, er sollt durch sein herr herzog Carln gelediget werden. Nun fragt er alle tag sein hüeter, der ime zu essen

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bracht, was für leut kemen über die Reinbrucken. Der hüeter sagt ime, sovil er sahe und wusst, nemlich vil vom adel, zu zeiten auch gewapnet leut und ander. Dess war Hagenbach noch aller wol zufriden. Eins tags aber spricht der hüeter: »Herr, es reiten iren etliche über die brucken

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in weißen menteln und uf klainen rösslin, denen ist die menin beschoren«. Wie das der Hagenbach erhört, do gehub er sich übel[1] in der gefengknus, sprechendt: »Nun ist meins lebens nit lang, so die leut kommen«. Das beschach auch. So bald die Schweizer kamen und zu gericht saßen,

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do het er sein leben verloren, da er sonst ain hoffnung het mögen haben, das er durch den deutschen adel, die auch im gericht saßen, mit dem leben vileucht het darvon mögen kommen. Aber die Schweizer truckt ir fürnemen hinauß, und must Hagenbach har lassen. Der ward enthauptet. In

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ainer sollichen achtung waren sie dozumal; was sie fürnamen,


  1. übel] hs. über.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 567. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_567.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)