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desshalben aufgericht. In solchem kauf sein groß irthum und spenn zwischen grave Endressen, denen von Werdenberg und andern entstanden, dann grave Haugo underfieng sich, bei der kaiserlichen Majestat zu verhindern, dargegen

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grave Endres bei ermelter kaiserlichen Majestat, dozumal zu Linz, umb ratification und besteetigung lange zeit solicitiert und angehalten, auch solchs letstlichen erlangt, doch mit dem anhang, das er, grave Endres, fünfhundert und etlich guldin, die Ir Majestat ime etlicher dienst halben noch

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schuldig, nachlassen hat müeßen. Als nu grave Endressen Wildenstain einhendig gemacht, hat er gleich ain edelman, Jörgen von Werenwag, zu aim amptman dargesetzt, nach demselben Sixsten von Hausen. Der ist drei jar ungevärlich vogt alda gewest und solang, bis das herr Gotfridt

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freiherr zu Zimbern solchs widerumb an sich gelöst hat, davon hienach in volgenden capiteln gesagt wurdt. Nu hett grave Endres in obgehörtem kauf mit Wildenstain ain jerliche gült, ainhundert und zwainzig guldin in gold auf der statt Überlingen, auch an sich erkauft. In

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solliche gült, so von der kaiserlichen [A228b] Majestat bei denen von Überlingen arrestiert, thete im grave Haugo, der dann desshalben sonderliche freihaiten ausbracht, auch eintreg. Ee aber die leüterung desshalben erlangt, starb der kaiser. Gleich hernach hat der römisch künig Maximilian

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solche gült als ain confiscirt und dem reich haimgefallen gut herrn Martin von Polhaim und hern Veiten von Wolkenstain, rittern, übergeben, desshalben irrungen zwischen grave Haugen, grave Endressen, Polheim und Wolkenstain entstanden, dann igclicher under denen hat die von Überlingen

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desshalben villmals ersucht, heten auch etliche mal mandata, wie dann suppen und brieve an merthails höven wolfail, ausbracht, aber nichts sonderlichs damit ausgericht. Letstlichs hat grave Endres sich mit [286] Poln und Wolkenstain darumb vertragen, denen ir gerechtigkait umb etliche somma

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gelts abkauft, und zu hinlegung der sach zwischen Sonnenberg und Werdenberg hat die königclich Majestat baiden[1] partheien ain rechtlichen tag angesetzt, sie verhört und zu recht gesprochen, das grave Endres die gült haben und behalten soll. Also hat er die hernach an die von

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Überlingen erfordert und entlichen behalten. Hernach als grave


  1. baiden] hs. baide.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 565. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_565.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)