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vorab ime, graven Jörgen, zu lieb und zu gefallen zum Bühel nidergelassen, alda sie nit weniger, dann vormals am hove bei herzog Sigmunden beschehen, alle freundtschaft und gute gesellschaft ainandern glaist, also das sie mermals mit

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iren gemaheln ainandern zum Bühel und zu Othis haimgesucht. Nu het aber bemelter grave Jörg ain grevin von Sonnenberg zu ainem gemahel, genannt Barbara; die war grave Endrissen, grave Hansen [283] und graf Eberharts schwester. Von deren het er kain leibserben nie bekommen,

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versahe sich auch der zeit kains mere und war sonst niemandts seins stammen und nammens der alten graven von Werdenberg mer in leben. Dieweil er dann allweg und ihe ain besondern freundtlichen guten willen zu mergedachtem herrn Johannsen Wörnhern getragen, wie sie dann auch

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vettern und nahe freundt mit ainandern gewest, hat er desselben jungsten son, hern Wilhelmen Wörnhern, der dozumal drei jar ungevärlich alt gewest, an kindts stat zu aim erben, mit verwilligung obgemelts seiner gemahel, die ain besonder wolgefallen darab hett, adoptiert und angenomen,

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den auch etliche jar mit allen trewen erzogen. Was aber die ursach, das solch adoption nach absterben grave Jörgen und fraw Barbare, seins gemahels, ir gepürlich endtschaft nit erlangt, sonder die herschaft Ortenstain sambt anderen güetern in frömbde hende kommen, davon wirdt hienach

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gesagt werden. Dessgleichen sein diser zeit vilbemelts herrn Johannsen Wörnhers zwo döchtern, die ain fröle Anna, die ander fröle Katharina genannt, auf den königclichen [A226b] freien stift zum Frawenmünster zu Zürich angenommen, daselbst die

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elter, fröle Anna, im jar als man zalt fünfzehenhundert [sibenzehen][1] die schuld der natur bezalt, die ander, frölin Katharina, eptissin alda erwelt worden, von dem allem hernach weitlöufiger gesagt wurdt. * [1243] Bemelter herr Johanns Wernher von Zimbern

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der elter hat ain ledigen son gehabt, genannt der Hensle, der war im in seiner jugent, ehe und zuvor er verheirat, von ainer Moukin zu Mösskirch geschenkt worden. Als er aber hernach vertriben und mit aller haushaltung gen Wesen in die Aidgnoschaft sich begab, wie das hievor in der

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historia auch vermeldet worden, nam er disen knaben, den


  1. sibenzehen] ergänzt, die hss. haben eine lücke.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 561. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_561.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)