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mit grave Hannsen und grave Felixen von Werdenberg, gebrüeder); aber nichtsdesterweniger wil ich ewere sachen und handlungen durch der gerechtigkait und ewer klainen kind willen als ain freundt mit trewen ungeworben nit lassen

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und euch zu recht, ruowen und allem gutem raten und helfen, was ich kan oder vermag; des und alles guten ir mir vertrawen sollen.« Auch schreibt er in ainer andern missiva; »Lieber herr oheim! Ich hab mit sambt meim brueder, herr Rollen, ewern handel ganz durchlesen und

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gefelt uns [A225b] ewerthalben wol und übel, das euch niemandts antwurten thuot und ir also rechtlich wider pilligkait verlassen werden.« Dise eulogia bemelts freiherren von Bonsteten, dechants zu Ainsidlen, hab ich zu melden nit umbgeen könden, seitmals er schribt, er welle seine, hern

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Johann Wörnhers, sachen durch der gerechtigkait und seiner clainen kind halben mit trewen als ain freundt fürdern und handlen, welches meins erachtens für gros und hoch zu achten, das menigclichem dozumal, dem die handlung bewisst, versteen mögen, das im gwalt und unrecht beschehn.

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Diser von Bonstetten[1] ist ain geschickter, frommer prelat gewest, den die kaiserlich Majestat und gemaine Aidtgnossen vast gebraucht und mermals potschaftweis zum könig in Frankreich geschickt, und ist auch nit die wenigist ursach, das herr Johanns Wörnher in Aidtgnossen sich nidergelassen.

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Fraw Margreth grevin von Öttingen, herrn Johansen Wörnhers gemahel, kam in wenig zeit darnach sambt sechsen der jungen herrn und frölin, die sie dozumal noch bei ir hett, auch geen Bühel. Demnach aber dise behausung der gelegenhait halb ganz lustig, aber altershalb ganz bawfellig

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und in ain abgang kommen, hat sollichs herr Johanns Wörnher in kurzer zeit zu ainer notturft widerumb gepessert. Nu het grave Jerg von Werdenberg in der Aidtgnosschaft, in Churwalhen, ain schlos und herschaft, genannt Ortenstain, dessgleichen ain behausung allernechst bei Wesen, genannt

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Othis, darin er sich der zeit enthielte. Demnach aber baide herren, grave Jörg und herr Johanns Wörnher, von wegen das sie baide umb unschuldt bei der kaiserlichen Majestat in höchste ungnad kommen, [A226a] ainandern seer gehaim und vertrawt, acht ich, herr Johanns Wörnher hab sich be-


  1. Bonstetten] vgl. über ihn Der Geschichtsfreund I, 303 ff.; III, 35; XVIII, 18, und in den urkunden daselbst öfters.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 560. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_560.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)