Seite:De Zimmerische Chronik 1 554.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

thon. Als nu solcher Dieterich Harras hierauf nit antwurten, sonder aufzug gesucht, ist herr Johanns Wörnher bewegt worden, im derhalben nochmals zu schreiben, inmaßen wie nachvolgt:

5

»Johanns Wörnher freiherr zu Zimbern etc. der elter laß dich, Dieterrich Harras, wissen, das ich dir zwaimal geschriben, wie mich angelangt, das du iezo zu München mir in ruck offenlich red gethon haben sollest, mir mein eer und glimpf berüerendt. Wo dem also, het dir wol gepürt,

10

das du sollichs in meiner gegenwurtigkait gethon und darauf mein antwurt gehört hettest; dieweil es aber nit beschehen, so ist an dich mein beger, mir solch dein gethone rede geschriftlichen under deinem sigel bei disem potten zu endecken, auf das ich mich nach meiner eeren notturft wisse

15

darnach zu richten, wie das die datum under meinem insigel ausweisendt, darauf du mir zu letst schreibst, nachdem ich dir geschriben under meinem sigel, wie mich angelangt, das [A221a] du zu München offenlich geredt sollest haben, [277] das mir mein eere und glimpf berüere, und begert

20

darauf, das du mich schriftlich under deinem sigel deiner rede berichten sollest, mit mer worten meins schreibens, möge ich wissen, als ich schreib, du solche rede offenlich gethon haben sollest, darmit ich mein selbs wort strafe, das du hinderrucks von mir sollest geredt haben etc., laß ich

25

dich wissen, wo du deine augen als weit als dein maul aufgethon, hetstu in meiner geschrift gefunden, das du die rede offenlich gethon, doch mir in ruck, wie das mein brieve weist, desshalb du dich selbs und nit ich mich strafest; auch hab dich kain frommer das nie geschuldiget, mag ich wol

30

leiden, das du mich from schuldigest, dann ich bins, ob Got will, lang. Du schreibst auch, was du ainest redest, das dus zum andern und mermaln wider reden thurest und wellest, mit vil langen und ungrindten worten, wie das dein brieve weist; du schreibst mir aber nit, was die wort seien,

35

desshalb menigclich versteen mag, das dir bas mit dem bereiten, dann mit dem stechen ist, dann du mir mit deiner geschrift flüchtig aufzug thuost. Darumb wil ich dimpten und bapeir sparen und sag also, ob du mich ainicherlai geschuldiget hetest oder noch thetest, das mir mein eer und

40

glimpf thet berürn, so leugstu mich an als ain wissenhafter, erloser, verzagter böswicht und bist nit wirdig gehaißen ain ritter, dann du hast dich deiner eeren schuldigen lassen

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 554. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_554.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)