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dachter kaiserlichen Majestat zu erlangen, hat er an den merertail chur- und fürsten teutscher nation, auch an den schwebischen punt, unangesehen das grave Haugo von Werdenberg in solchem pundt hauptman gewest, ausgeen

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lassen. Als er aber hiemit nichts ausrichten oder erlangen, hat in wenig zeiten hernach der reichstag zu Eßlingen angefangen, den haben [A216a] kaiser und könig sampt den mererthail chur- und fürsten, auch andern reichstenden besucht. Demnach aber herr Johanns Wörnher in des reichs

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acht, wiewol die mit rechtlicher erkanntnus nie beschehen, darzu vor denen von Werdenberg, die im nach leib und leben stalten, ganz unsicher, also das er auf solchen reichstag nit kommen dorfte, hat er den apt von Schusserriedt, hat Hainrich Österreicher gehaißen[1], zu dem er ain besonders

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vertrawen, welcher auch verdient und in besondern gnaden beim kaiser war, dahin vermögt, das er sich geen Eslingen verfüegt und die sach dahin ze arbaiten understanden, damit die kaiserlich Majestat die declaration und die daraus ervolgten acht suspendire, auch herrn Johannsen Wörnhern

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frei sicherhait und glait, zu und von dem rechten sich seiner notturft nach mögen verantwurten, welches er ze thun sich underthenigist erpiete, allergnedigist mittaile. Wiewol im bemelter apt möglichen vleis hierinnen fürgewendt, nochdann hat er nichts erlangen mögen; und als der kaiser krank

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worden, desshalben zu verenderung des lufts, auch anderer ursachen halb von Eßlingen verruckt, ist der apt dem hove etlich zeit nachgeraist, aber letstlichen one antwurt abschaiden müeßen. Neben dem allem hat herr Gottfrid von Zimbern, als gerhab und tutor der jungen freiherren, herr Albrechten

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von Clingenberg, ritter, erpetten, sich auf iezbemelten reichstag geen Eßlingen zu verfüegen und seiner phlegsöne halb in seinem [272] nammen zu handlen. Der hat solichs, nachdem er der freiherrschaft Zimbern mit [A216b] nechster sipschaft verwandt, seinem pesten vermögen nach gehandlt,

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sonderlichen aber den kaiser in beisein des römischen königs, auch herzog Albrechtens von Österreich, herzog Jörgen von Bayrn, des bischof von Trients und sonst etlicher chur- und fürsten, auch anderer stende, pottschaften und räten geschriftlichen und muntlichen bericht, welchermaßen vilbemelter

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herr Johanns Wörnher von Zimbern seinen vier sönen alle


  1. hat Hainrich Österreicher gehaißen] zusatz von anderer hand in B.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 548. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_548.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)