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nicht durch die statt, sonder durch den schlosgarten am graben hinumb zum undern thor in obbemelts herrn Gotfridts behausung gefürt, darin sie bei aim halben jar ungevärlichen mit den jungen herrn und frölin sich enthalten;

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in welcher zeit sie vill kommers erlitten, bis sie zu letsten von grave Haugen gar aus Mösskirch vertriben worden. In wenig zeiten hernach hat grave Haugo Wolfen von Honnburg, seßhaft zu Krauchenwis, zu obervogt geen Messkirch verordnet, der solt die ganz herschaft von sein und

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seiner gebrüeder wegen inhaben und regieren. Er ist aber nit über ain jar obervogt alda beliben, in ansehung das im als aim lehenmann der freiherrschaft Zimbern von wegen des lehens Kruchenwis nit gepürn wellen, hierinnen oder in anderm wider seine lehensherrn sich gebrauchen zu lassen.

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Hernach hat grave Haugo ain andern vom adl, Batt von Schowenburg genannt, an bemelts Wolfen von Honnburgs stat zu obervogt und nach demselben noch ain vom adl, genannt Berch[A214b]tolt von Balghaim, angenomen. Die haben die herschaft etliche jar verwalten; in summa, grave

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Haugo hat alle sachen dermaßen gehandlt, als ob er und seine nachkommen die herschaft Messkirch für und für inhaben und dero zu eewigen zeiten nimmermer mögen, noch kinden wider entsetzt werden; dann er hat bei kaiser Friderrichen ain freihait erlangt, demnach die stat Messkirch

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bishieher [270] sich der freiherrschaft Zimbern wappen gebraucht, das solchs hinfüro sollte geendert sein, namlich ain schilt in mitte nach der lenge abgethailt, darin ain fanen, auch in der mitte abgethailt, halb Werdenberg und halb Montfort. Solche freihait ist von grave Haugen anno

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domini vierzehenhundert neunundachtzige zu Linz mense Novembri erlangt worden. Die ist aber über etliche jar hernach, als herr Johanns Wörnher freiherr zu Zimbern der junger Mösskirch sampt der ganzen herrschaft widerumb erobert, cassirt, durchstochen und abthon worden, und hat

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die statt Mösskirch ir vorigs wappen, wie sie das noch füeren, widerumb angenomen, wiewol bemelte stat, ehe und zuvor sie in die zimbrische hand komen, das zimbrisch wappen nit gefürt, sonder hat ein schwarzen kesselring in eim weißen wappen gehapt, wie dan noch heutigs dags man

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sich iezgehörts kesselrings zu allen zaichen ußerhalb der besiglung geprauchen thuet.

* [1556] Hernach anno 1519, als herzog Ulrich von

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 545. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_545.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)