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berg und villgedachter grave Hugo, sein brueder, sich in etlicher zeit hernach gegen denen von Messkirch, fraw Margrethen sampt den herrn und frölin bei irem widdem im schloß zu Messkirch und morgengab beleiben zu lassen,

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dessgleichen sie die von Messkirch sampt der herrschaft anders nicht, dann als ob sie under vilbemelts herrn Johannsen Wörnhers regiment weren, zu halten verschriben. Dardurch dann herr Gottfridt als ain frommer, eerlicher herr, der sich kainer untrew mer zu denen von

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Werdenberg versach, und die von Messkirch dermaßen überredt wurden etc., das sie grave Haugen uf sein trawen und glauben, auch glauplich versprechen und verschreiben thür und thor auftheten und ine die stat Messkirch, auch die ganz herrschaft in nammen der kaiserlichen Majestat, doch

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under dem schein, wie oblut, einnemen ließen. Dozumal als grave Haugo personnlich geen Messkirch kommen, die huldigung zu empfahen, wie dann [A211b] beschehen, hat obbemelte fraw Margreth mit sampt denen jungen herrlin und frelin zu grave Haugen auf das rathaus zu Messkirch

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sich verfüegt und ine gepetten, er welle sie und ire kind als ain freundtlicher vetter in trewem bevelch haben und ansehen ires herren unschuld, auch die freundtschaft, damit sie ainandern verwandt. Also hat grave Haugo sich vill guts gegen ir und iren kindern erpotten und sie getröst,

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mit anzaigung, die sachen werden noch gut und ain freundtschaft werde der handlung sich annemen; dessgleichen sie sampt iren kindern widerumb haißen in das schloß geen. Und in wenig zeit hernach ist herr Gottfridt von Zimbern geen Costanz komen, alda hat grave Haugo als hauptman

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des schwebischen pundts in und seine phlegsöne mit iren leib und güetern in den bunt angenomen. Hiemit hat sich grave Haugo alles argwons und verdachts bei vilbemeltem herrn Gotfriden erledigt, das er ime, dergleichen sich grave Haugo hienach bewisen, gar nicht vertrawt, auch kain sorg

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mer auf in oder seine brüeder gesetzt hat. Doch unverhindert sollichs alles hat sich herr Johanns Wörnher in kürze hernach zu herzog Albrechten von Bayern geen München verfüegt, dem er seine ob- und anligende beschwerden, umb hilf und rath underthenigclichen pittende, clagt.

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Demnach aber herzog Albrecht ain besondern gnedigen willen zu im, hat er in gnedigclich in sein grösten nöten zu rat und diener angenomen und mit ainer erlichen underhaltung

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 541. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_541.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)