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mögen, sich doch am meisten rümen, und gab für, wie er zu etlichen sondern zeiten assignation oder beschaidt het, wa er nachts hinkommen sollt; do wer er bei seiner buelschaft wol gehalten. Die reuter und das ander gesündt,

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denen wol mit solchem fatzwerk, gaben ir achtung darauf und befanden, wann er von solchem beschaidt fürgab, so schloff er in ain ler weinfaß; morgens berüempt er sich dann, wie er da oder dort gewesen etc. Hierauf underfiengen sich die diener, iedoch mit vorwissen und zulassen

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herr Johannsen Wernhers, wie sie im aine kuplet hetten, und da sollt er sich mannlich halten und den verdacht, darin er bei seinem eheweib und menigclichen, ußleschen. Sie wissten aber sein unvermügen und das er zu solchen werken ganz untaugenlich, darum hetten sie die guet dürnen

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underricht, so und wann der Gumprian keme und sich was mit ir zu treiben underfienge, so sollt sie ine wol erzablen lassen und alsdann, so er nichs schaffen könte, sollt sie sich übel geheben, als ob sie dise werk und ain so ungefüegten werkzeug nit erleiden könte. Das konte nun das weib wol

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verrichten. Also da Gumprian anfieng zu schaffen, gleichwol ohne ainichen affect, do gehub sich die fraw übel, als ob ir was unleidenlichs beschehe und müest ir todt sein. Darab erzürnt Gumprian nit wenig und vermaint auch die sachen in warhait also beschaffen, darumb sprach er zu der

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frawen: »Wie, woltest du an dieser arsmarter sterben, das bißanher noch kainer nihe begegnet?« Damit schlug er sie übel, das die diener und ander, so hausen gestanden und uf alle wort hetten ufgemerkt, zulaufen muesten und fridt machen.

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Gleicher gestalt hernach in gleichem fall dem Hensle von Singen an marggraf Phillipsen von Baden hof begegnet. Der hat auch also ain guete metzen geschlagen und bezigen, sie vermöchte kaine solche werk, so er doch also condicioniert, das er zu solchem allerdings undaugenlich.

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Wie man sagt, so soll er von seinem herren durch künsten und sondere arzneien dermaßen zugerust worden sein, damit er im frawenzimmer dester gewerlicher; und wiewol es wider die geschrift, so ist es doch meins verstands weislicher gegen der welt zu rechnen, dann wie man den öden

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schalksnarren zu Haidelberg, den Wolfen von Wisbach, hat im frawenzimmer lassen umbher hausieren, dorab ich und manicher zum oftermal ain groß betauren und mitleiden mit

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 513. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_513.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)