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reich am aigenthumb, dergleichen ime an seinem erblichen inhaben nichts abgienge, haben dieselbigen dozumal hierin nichts weiters fürgenomen oder gehandelt, dann das baide partheien herrn Georgen freiherrn von Gundelfingen umb

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ain güetlichen tag ansuochen sollen, sie dessen und anderer nachpurlicher spenn güetlichen zu verainen und zu vertragen. Als aber die von Werdenberg den spann[1] ihe lenger ihe gröber gebraucht, dessgleichen auch herrn Johannsen Wörnhern in die pfandtschaft Ingelswis und in baide vogtrecht

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zu Mengen und Sigmaringen zum dorf eintreg theten, hat vilbemelter herr Johanns Wörnher des austrags vor obbemelten herrn Jergen von Gundelfingen nit erwarten, sonder herzog Sigmunden alle handlung selbst fürgepracht, [A199a] mit pit, ine gnedigclichen zu handthaben. Wiewol nu der

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herzog zu gleicher weis, wie mit abkündung der pfandtschaft Veringen, ime gern beholfen gewest und denen von Werdenberg [253] tag angesetzt, baider partheien gerechtigkaiten zu verhörn, so ist doch kainer von Werdenberg, weder aigner person oder auch durch iemandts andern von iren

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wegen, erscheinen. Durch solche gefärliche aufzüge und verachtung deren von Werdenberg herzog Sigmundt zu großer ungeduldt bewegt worden und derohalben Marquarten von Schellenberg, seinem rat und verweser der Iandtvogti in Schwaben, ernstlichen bevelch geben, Veringen sampt

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seiner zugehörde in sein, des fürsten, namen denen von Werdenberg abzulösen, volgendts sollichs one verzug herrn Johannsen Wörnhern von Zimbern einzeantwurten. Disem bevelch haben die von Werdenberg nit vorsein kinden, sonder des gestatten müeßen; darauf herr Johans Wörnher

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Veringen eingenomen und gleich bald darnach fürgenomen, das burgstall alda, nachdem es ain lustige gelegenhait, widerumb zu erpawen, derohalben er holz, kalch und was zu aim paw gehört, darzu füeren lassen. Es hat aber die handlung vil ain andern ausgang erlangt, dann die von

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Werdenberg haben in mitler weil sovil pratticirt, das solch fürnemen gar zu rugk triben und ansteen pliben. Fürwar dise handlungen haben den alten haß zwischen Zimbern und Werdenberg widerumb ernewert und die von Werdenberg geursacht, mitl und wege zu suchen, herrn Johannsen

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Wörnhern nach seinen [A199b] eheren, leib und leben, ich


  1. spann] vielleicht pann.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 511. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_511.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)