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kirch komen, sonder hernach in krieg zogen, darin er auch bliben.

Dergleichen schwank[1], sagt man, dem cardinal von Menz, erzbischof Albrechten, churfürsten, bei unsern zeiten begegnet

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sein; dann als er auf ain zeit nach dem morgenessen auch sich also schlafen nidergelegt und ain thorechter mentsch, genannt der Pastor, im sollen der mucken weren, welches er gethon, underdessen aber dem schlafenden cardinal ain muck auf die nasen gesessen, und wiewol der Pastor fleißig

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der mucken weret, so wolt sie doch nit weichen, darab der Pastor erzürnt, keret den muckenwedel umb und schlueg mit dem still dem cardinal auf die nasen, darab er erwacht und des großen schmerzen befandt, wiewol er sich dessen nit sonders annemen oder berewen dörfte; er ließ ime aber

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hernach den narren kainer mucken mehr weren. * [1506] Es ist sonst dises[2] Pastor abenteurlicher spruch gewest: Der curfürst von Menz het ain medicum, hieß doctor Phillips Buchaimer, der hat mit seinem haupt vil gnabens und hin und wider schüttlens. Der Pastor sahe

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im uf ain zeit gar ernstlich zu, und als er vom curfürsten der ursach befragt, spricht er: »Doctor Phillipsen haupt het kainen guten birenbaum geben, es wer kain bier ime zeitig worden, er het sie alle vor der zeit von ime geschütlet.« *

Wie sich spenn zwischen Zimbern und Werdenberg der
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hohen gericht halben zugetragen, auch wie herr Johanns Wörnher freiherr von Zimbern die hauptmanschaft der herschaft Hohenberg bekommen und die graveschaft Veringen verpfendet.

Wiewol[3] von unverdechtlichen jaren here vil zenk und

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irrthumb zwischen Zimbern und Werdenberg, sonderlich aber von wegen deren jagen und hohen oberkaiten sich gehalten, nochdann sein dieselben mermals durch baiderseits freundtschaft hingelegt und vertragen worden. Aber nach absterben weilundt herrn Wörnhers freiherrn von Zimbern

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do haben sich abermals die von Werdenberg aller unnach-


  1. schwank] derselbe schwank wird öfters erzählt; s. Liebrecht, Germania XIV, 392.
  2. dises] hs. diser.
  3. Wiewol] vgl. über diese streithändel Vanotti, Geschichte der Grafen von Montfort und von Werdenberg s. 435 ff. Die hauptquelle für seine darstellung war diese chronik.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 505. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_505.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)