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ain andere herschaft zu handen, hieß zum Kreenberg, und war auch ain ross umb ain sackpfeifen ertauschet. Es fleußt under dem schloß zum Kreenberg ain wasser hin, haist . . .[1], dasselbig ist uf ain zeit, unlangs nachdem graf Adam die

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herschaft an sich gebracht, ainsmals in seinem alveo verschwunden, das man ain halben tag ungefärlich weder fisch oder wasser mer gesehen. Das ist also bei sechs oder acht stunden wunderbarlich angestanden, zuletst ist doch das wasser sampt den fischen unversehenlichen widerkommen.*

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Zu derselben zeit hat er auf bemeltem reichstag ain andere freihait erlangt, namlich demnach in wenig jarn darfor die freiherren von Wildenstain, mit denen der uralte stam, auch ir schilt und helm vergraben, mit tod abgangen, das er und seine eeliche leibserben und derselben

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erbenserben für und für obbemelter freiherren schilt und helm, namlich ain roten leonem in weißem feld und ain rote hirsprust mit aim weißen gehürn auf [A196a] dem helm, sich gebrauchen und sollichs quattiert neben dem uralten zimberischen wappen füern, darzu auch sich ain herren zu

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Wildenstain schreiben mögen. Neben[2] andern edlen knaben hat er ain jungen von Ramsperg gehabt, der ist ain verwegner, frecher junger gewest. Es hat sich ainsmals sommerszeiten begeben, das herr Johanns Wernher sich nach dem morgenessen zu ruhen

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gethon und uf ain lotterbett sich nidergelegt und schlafen wellen, darneben dem jungen bevolchen, im der mucken zu weren, darab der Ramsperger gar übel zufriden gewesen; villeucht hett er lieber seinen gesellschaften beigewonet; darumb er dann ain solche ungedult gefast, das er mit im

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selbs leis zu reden angefangen, sprechende: »Muß [249] ich dir der mucken weren? het wol anders zu thuen; das dich botz (damit hat er mermals große schwier gethon) schenden müeße! Ich het ain lust, das ich dir das waidmesser in leib stieße, so keme ich dein ab«. Als er nun das mermals

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gesagt, nicht achtende, das herr Johanns Wernher solchs warnemen sollte, ist bemelter herr Johanns Wernher unversehenlich, als der das wol gehört, im bett aufgewischt, dergleichen gethon, als ob er den jungen fahen wellte, welcher darab dermaßen erschrocken, das er die flucht geben, darin er

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behart. Ist sein lebenlang hernach nit mehr geen Möss-


  1. . . .] wohl die Werra.
  2. Neben] bis schluß des capitels fehlt in A.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 504. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_504.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)