Seite:De Zimmerische Chronik 1 503.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

der mererthail chur- und fürsten, [A195b] auch vil reichsstende besucht, und der kaiserlichen und königclichen Majestaten gehorsamliche hilf mit allen trewen bewisen und erstattet, also das auch bemelter römischer künig one alle

5

entgeltnus widerumb erlediget worden. Under andern graven und freiherrn ist herr Johanns Wörnher auch dahin komen; der hat hochernemptem kaiser mit glaubhaftigem schein und urkunden, welchermaßen seine vorfarn, freiherrn von Zimbern, mit ainer freihait, mit rotem wachs zu besiglen, von

10

römischen kaisern und königen begabt gewest, deren freihait auch dieselbigen seine vorfarn sich geprucht, aber nachmals widerumb in ain abgang komen, fürgepracht; derhalben underthenigist, ime, auch seinen eelichen leibserben solche uralte freihait und unverdechtlichs herkomen aus kaiserlicher

15

macht und volkommenhait widerumb zu ernewern und zu besteetigen, angelangt. Also hat ermelter kaiser seinem begern nach die freihait widerumb ernewert vermög des originals, so noch verhanden. * [1433] Es ist gleichwol ain schlechte, liederliche

20

freihait, mit rotem wachs zu besiglen, die auch bei unser zeiten so gemain worden, das der schneider[1], schuchmacher und ander handtwerker söne, da sie doctoriren oder sonst aulici werden, sich dero geprauchen; darum ich auch etliche geschlechter wais, die sich des grüenen[2] wachs biß uf unser

25

zeit haben geholfen, wie es dann von iren vorelter uf sie ist abkommen, als namlich die grafen von Werthaim und die schenken von Limpurg[3]. Die graven von Lupfen haben sich ain zeit lang ains lederfarben wachs zu der besiglung, zugleich auch etlich schwarz wachs gepraucht in ainem

30

werenden laid. Grave Adam von Beuchlingen wolt auch ain besonders haben, erlangt, das er mögte seine brief mit brunem wachs besiglen. Darauß volgt vil gespetts, das vil seins gleichens, auch minder stands, sprachen, das apostolicum wurde theur werden bei den barbierern, seitmals die grafen

35

sich beflissen, ire brief damit zu besiglen. Der graf maint aber, er het sein geschlecht wol [1434] hiemit hinfüro geholfen, bedacht nit, das ime weger gewest, er hett sein grafschaft Beuchlingen darfür erhalten, die er dargegen aim edelman von . . .[4] zu kaufen gab. Er bracht mit disem gelt


  1. schneider] hs. schneder.
  2. grüenen] hs. guenen.
  3. Limpurg] hs. Leimpurg.
  4. . . .] Adam Friederich verkaufte im jahre 1500 seine grafschaft an einen herrn von Werther.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 503. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_503.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)