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bach[1], der zeit camerer des hohen stifts zu Menz, und vil vom adel. Zu Venedig seind sie ain ganzen monat still gelegen, in welcher zeit sie die stift, clöster und andere kirchen, deren ain große anzal daselbst, haimgesucht. Auch

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haben sich die gesellschaften allda gethailt in zwo galeen, also das die schwäbisch zu seignior Petro [A190b] Lando, die niderlendisch aber zu seignior Augustino Contareni, denen schiffpatronen, sich verdingt. Die artikl, welchermaßen sie uf wasser und landt von den patronen solten

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gehalten werden, haben sie in des herzogen von Venedigs canzlei besiglen und, wie breuchlich, verfertigen lassen. Den andern tag des Maien haben sich die obgenannten freihern und vom adl aus Schwaben in des herzogen von Venedigs pallatium verfüegt, und als sie in erfarung komen, das der

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herzog und der ganz senat bei ainandern, haben sie audienz begert, welche in vergunt und zugelassen. Als sie nu hinein komen, hat herr Johanns Wörnher von Zimbern herzog Sigmundts von Österreichs fürdernusbrief herzog Petro Mozenigo[2] von Venedig presentiert, darbei in lateinischer sprach

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ir fürnemen anzaigt, mit angehenktem begeren, die schiffpatronen zu fürderlicher und unverzogner ausschiffung zu halten. Als nu der herzog den brief von herrn Johannsen Wörnhern angenomen und das secret herzog Sigmundts erkennt, hat er mit frölichen geperden solchs den nechsten

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an im gesessnen senatorn sehen und glich darauf den brief offenlich vorm senat verlesen lassen; nach solchem der herzog aufgestanden, sie ganz gnedigclichen und nach der Venediger brauch mit dem kuss ieden emphangen, auch sich erpoten, von herzog Sigmundts wegen inen in allen

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zimblichen und pillichen sachen beraten und beholfen zu sein, als sie dann auch diser fürdernus hernach nit wenig [A191a] genossen, seitmals der herzog von Venedig inen zu befürderung der ausfart und in anderm dermaßen ze hilf komen, das sie one lengers verziehen den ersten Juni zu

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schiff gangen und die meerfart mit freuden angefangen. Sie haben sich anfengclichs in irer ausfart dahin gericht, geen Parenz (ist ain stat in Histria gelegen) zu faren, sie sind aber vom wind etwas höher getriben, also das sie zu Rubin ankomen. Nachvolgendts sind sie glicklichen für Ragus,


  1. Braitenbach] über Breidenbachs beschreibung seiner reise zum h. grab vgl. Petzholdt, Anzeiger, 1861, s. 283. WS: Diese Fußnote wurde im Original auf der vorhergehenden Seite eingefügt.
  2. Mozenigo] s. Leo, Gesct. der italien. Staaten III, 174; Daru, Histoire de Venise I, 261.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 495. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_495.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)