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ain bös stuck im sinn gehabt oder ain neidt zu ihemandts getragen, das sie durch disen schein sollichs fügclich zu weg bringen kinden. Aus solchen iezgehörten ursachen ist für kaiser Friderrichen den dritten und hernach für künig

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Maximilianum große clag komen, derhalben dieselbigen, in bedenkung der großen unpillichait und unleidenlichen gwalts, der täglichen fürgieng, solche westphälische freihaiten widerumb einzogen, das gericht reformirt, damit solche unleidenliche und unträgliche proces hinfüro [A185b] cassiert und

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abthon weren[1]. Darumb, wie obgehört, das Conradt Glück als ain böser, arglistiger mentsch herr Gotfriden von Zimbern, als ob im nit recht gedeihen, sonder derselb auf in bestelt, die in vom leben zum tod bringen; dessgleichen die von Winzlaw, wie

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obgehört, vorm haimlichen gericht verclagt und proces wider sie baide, den herrn und die underthonen, erlangt, ist solche handlung herr Gotfriden, dessgleichen den underthonen kains wegs anzuhenken oder zu verachten gewest, in ansehung das deren haimlichen freischeffen und wissenden ain große

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anzal fast durch das ganz Schwabenlandt gewest, vor denen allen seine, herrn Gotfridts, underthonen zu Winzlaw in großer unsicherhait und gefar irs leibs und lebens hetten steen müeßen; dann ob die gleichwol etwas tätlichs gegen den under[238]thonen hetten fürgenomen, wer solchs doch

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one alle straf der hohen oberkait zugangen, dann sich deren westphälischen handlungen domals niemandts gern angenomen oder sich denen widersetzt. Ain solche große blinthait ist in dem tenebroso seculo gewest, das man sich dieselben feimar also schimpflich und spottlich hat lassen

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umbherfüren. Auf solchs hat herr Gotfridt, wie ain trewer herr, der sich seiner armen leuten in irem anligen annimpt, gehandlt und in namen seiner underthonen ain potschaft geen Westphaln zum haimlichen gericht geschickt, sich und seine underthonen deren bezigk, inen von Conradt Glicken

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[A186a] fälschlichen mit unwarhait auferlegt, zu entschuldigen, auch herkomen und gelegenhait deren sachen sie zu berichten, damit auch sovil erhalten, das die freischeffen die sach und handlung gewisen und für die stat Rotweil remitiert haben. Hierauf die von Rotweil baiden partheien ain güetlichen


  1. weren] über das westphälische oder fehmgericht s. Eichhorn, Deutsche Staats- und Rechtsgeschichte, 4 ausg. § 418 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band I. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 489. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_1_489.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)